Der astronomische Kalender für

Oktober 2002 -

Eine Vorschau auf die Ereignisse des Monats

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Alle Angaben sind für den Standort Eppelborn - Hirschberg angegeben und berechnet.

Die wenigen warmen Tage, die uns der September noch beschert hat, sind nun mit ziemlicher Sicherheit vorbei. Noch runde 10 Stunden strahlt die Sonne vom Himmel, während ihr Tagbogen immer kleiner wird. Die Sonne strahlt spürbar schwächer, und es wird wieder Zeit, dickere Kleidung aus dem Schrank zu holen. Doch das freut die Astro-Cracks umso mehr, denn unsere Nächte werden wieder länger und man steht nicht mehr so unter Zeitdruck. Andererseits schaufeln Atlantiktiefs mächtig Wolken heran, sodass wir nur auf einen goldenen Oktober hoffen können.

Mond-Planetenpassagen und Mondlauf:

Bereits am 28. September 2002 stand der zu 58% beleuchtete Mond direkt links neben Saturn. Diese Begegnung war aber kein optisches Highlite, denn für spiegelungsfreie Übersichtsaufnahmen hätte ein Polfilter jegliche Stimmung zerstört. Da Saturn seine Aufgänge aber mehr und mehr verfrüht, liegen diese nun schon in der ersten Nachthälfte ab etwa 23.30 MESZ. In den nächsten Tagen wandert der abnehmende Mond weiter auf Jupiter, den er am 02.10. erreicht hat. Ab etwa 2.30 Uhr stehen beide knapp über dem Horizont und etwa auf gleicher Höhe in 6° Abstand. Dann können sie den Rest der Nacht beobachtet werden.

Am 5. Oktober ergibt sich durch die steile emporragende Lage der Ekliptikbahn wieder eine besondere Ansicht der schmalen Altlicht-Sichel, wie sie sonst nur in den Tropen beobachtet werden kann. Es ist gleichsam die interessanteste Konstellation für Astrofotografen in diesem Monat, was Übersichts-Dämmerungsaufnahmen angeht. Mit dem notwendigen Glück kann um 6:37 Uhr  MESZ unweit der schmalen Mondsichel auch noch Mars (rechts daneben) und Merkur (unterhalb Mars) erspäht werden. Am 6. September hat's ja recht gut hingehauen, vielleicht nun auch in diesem Monat. Hier das Bild des Monats-events :

Anblick der Mondsichel bei Mars und Merkur am 5. Oktober 2002 um 06.50 Uhr MESZ

31 Stunden danach ist schlussendlich die Neumond-Position erreicht; am Abend des 8. Oktober gegen 19.30 Uhr MESZ taucht der Mond am Abendhimmel mit 7.7%-Beleuchtung auf. In den Folgetagen ist er abends günstiger zu beobachten, und die helle Seite zeigt ziemlich bündig nach rechts. Vollmondtermin ist der 21. Oktober, am Vortag erreicht der Mond grösste monatliche Erddistanz von 406360km.

Dem Saturn stattet der abnehmende Mond am 25.10. Besuch ab, Jupiter ist am 30.10. in 4° Abstand neben dem knapp halb beleuchteten Mondglobus zu finden.

Merkur...

kann etwa vom 8. bis ca. 16. Oktober in den Morgenstunden ab etwa 6.15 MESZ gesehen werden, natürlich in Nähe des Osthorizontes. Am 11.10.  ist er dem Mars bis auf 2.3° Distanz nahegekommen. Merkur strahlt zwischen dem 11. - 18. Oktober mit etwa -0.8mag.

Venus...

ist im Oktober kein visuelles Objekt, denn sie geht quasi zusammen mit der Sonne unter, auf die sie gleichsam zustrebt. Sie steht nur etwa noch 3° über dem Horizont, wenn die Sonne gerade untergegangen ist. Der Sonnenabstand von 26° nutzt hier nichts, da Venus zur Zeit des Sonnenunterganges sozusagen in gleicher Höhe mit ihr steht. Es empfiehlt sich aber, am Taghimmel mit dem Teleskop Jagd auf die Venus zu machen. Die immer schlanker und grösser werdende Venussichel könnte z.B. mit einer Webcam durch das Teleskop gut aufgenommen werden. Immer dran denken : Die Sonne ist nicht weit entfernt, also Vorsicht bei der Suche ohne Koordinaten!

Der Mars...

kann sich nun allmählich aus der Sonnennähe entfernen und taucht am Morgenhimmel auf. Das bedeutet, er wird in den nächsten Wochen und Monaten immer grösser und heller. Es ist gleichsam der Start für eine der besten Mars-Oppositionen in diesem Jahrhundert! Während seine Helligkeit jetzt noch etwa bei nur 1.8mag liegt, läuft der Planet zur Oppositionszeit im August 2003 zur Höchstform mit sagenhaften -2.9mag auf.

Seine Aufgangszeiten sind Anfang Oktober 2002 um 5.55 MESZ und am 31. Oktober  2002 um 4.33 Uhr MEZ (Sommerzeit-Ende berücksichtigen!). Also nichts für Morgenmuffel :-)

Der dicke Jupiter...

mausert sich langsam zum Objekt der ganzen Nacht. Anfang des Monats geht er um 2.22 Uhr MESZ auf, zum Monatsende kann er schon um 23.47 MEZ gesehen werden. Nahen Besuch vom Mond bekommt er am 02. Oktober und am 30. Oktober. Doch für Aufnahmen zusammen mit dem Mond in der Morgen-Dämmerungszeit stehen die Objekte zu hoch, um noch Vordergrundmotive wie Bäume etc. in das Bild einfließen zu lassen.

Gasgigant Saturn...

geht bereits gegen 21.00 Uhr MESZ auf. Er ist bis Ende Oktober lohnendes Objekt der ganzen Nacht. Das Ringsystem ist prima zu beobachten wegen des großen Öffnungswinkels von 26°. Am 11. Oktober gerät Saturn vor seiner Oppositionsperiode zunächst zum Stillstand und bewegt sich dann scheinbar rückläufig im Sternbild Zwillinge. Die Rückläufigkeit beobachten wir bis zum 22. Februar 2003. Bis Monatsende steigt die Helligkeit auf -0.2 mag.

Uranus und Neptun...

sind nach ihrer Opposition im August nun in der ersten Nachthälfte in der Zeit vor Mitternacht noch gut zu verfolgen.

Das Zodiakallicht...

ist in diesem Herbst besonders günstig zu beobachten. Am Morgen des 14. Oktober steht die steil hochragende Ekliptik in einem größtmöglichen Winkel zum Horizont. Da der Mond nicht stört, können wir den Lichtkegel, bestehend aus angestrahlten, kosmischen Staubteilchen in der Ekliptik, an diesem Morgen besonders gut beobachten. Für Fotos reicht es, eine stehende Kamera einige Minuten lang in Richtung des Osthorizontes zu positionieren und zu belichten. Der beste Zeitpunkt ist vor dem Ende der astronomischen Dämmerung, und das ist für Eppelborn-Hirschberg die Zeit vor 06.05 Uhr MESZ. Bis dahin sollten Aufnahmen diesbezüglich also beendet sein.


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