Die astronomische Vorschau auf den
Dezember 2002.
Das erwartet uns zum Jahresende
Hier geht's direkt zu meinen aktuellen Beobachtungsberichten aus dem Dezember 2002
Alle Angaben sind für den Beobachtungsort Eppelborn - Hirschberg vorausberechnet.
Zum Ausklang des Jahres 2002 ergibt sich auf der südlichen Halbkugel ein astronomisches Highlight. Wer die Reise nach Südafrika, den indischen Ozean oder nach Australien nicht scheut, wird am richtigen Platz mit einer totalen Sonnenfinsternis am 4. Dezember belohnt! Meine Reise ist ausführlich auf diesen Seiten vorgestellt.
In Deutschland gibt's aber auch einige reizvolle Konstellationen zum Beobachten, die das Abwarten wert sind. Wenn das Wetter damit einverstanden ist...
Mondlauf und Passagen:
Gleich zum Monatsersten gibt's eine geniale Konstellation, auf die ich schon in der November-Vorschau hingewiesen habe. Der abnehmende Mond geht an diesem Tag um 4.01 MEZ auf, und zusammen mit Mars, Venus und Spica in der Jungfrau ergibt sich ein wunderbarer Anblick am Morgenhimmel. Die schönsten Fotos werden ab 5.30 Uhr MEZ gelingen, wenn die Dämmerung weiter fortgeschritten ist, und der Horizont als Bildvordergrund dienen kann. Das wird ungefähr so aussehen :
Der Ost-Südosthimmel am Morgen des 1. Dezember 2002 um 05.45 MEZ. Grafik aus Cybersky |
Höchst interessant dann der 3. Dezember, wenn der Mond mit gerade mal 1,6% Restbeleuchtung um 06.53 MEZ über den Horizont spitzt. Viel länger als 20 Minuten wird die Beobachtungsphase nicht dauern, drängt doch die Sonne schon um 08.09 MEZ zum Aufgang. Die Altlichtphasen des Mondes der vergangenen Monate waren ein echter Augenschmaus, der Hammer mit Sicherheit die Schiffchen-Sichel vom 5. Oktober.
Am 4. Dezember wird dann die Neumond-Position erreicht mit schwerwiegend-schönen Folgen für die Menschheit. Die zu 7% beleuchtete Neulicht-Sichel taucht am 6.12. wieder am Abendhimmel unweit des Sternes Nunki am Westhorizont auf.
Die Plejaden besucht der Mond am 17.12., und am 19.12. steht die voll beleuchtete Mondkugel nur 3° neben Saturn. Nicht ganz so nahe fällt die Distanz zu Kollege Jupiter aus, der am 23.12. besucht wird.
Eine geniale 3er-Kombi, bestehend aus 16% beleuchteter Mondsichel, links davon Venus und rechterhand Mars bildet einen optisch reizvollen Jahresausklang am Morgen des 30. Dezember. Gegen 4.30 Uhr steigt das Trio über den Südosthorizont und kann nun bis Dämmerungsende beobachtet werden. Dazu ein schönes Bäumchen als Bildvordergrund - fertig ist ein gelungenes Foto.
Merkur...
könnte vielleicht am 26.12. mit 0.5mag in der Morgendämmerung gesehen werden - aber nur für kurze Zeit. Bloß 4° traut er sich über den Horizont.
Venus...
wird im Fernrohr wieder kleiner, aber die Sichtbedingungen verbessern sich erheblich. Schon gegen 4.00 Uhr geht sie auf und kann dadurch etwa 2 Stunden gut beobachtet werden. Die "Venus in größtem Glanz" mit -4.7mag ereignet sich am 7.12. - der innere Nachbarplanet klebt wie eine fette, silberne Spinne am Himmel. Einen visuellen Fast-Crash am Morgenhimmel kann man z.B. am Morgenhimmel des 4.12. beobachten. Venus steht 2° entfernt von Mars, unweit davon finden wir Spica in der Jungfrau. Eine gute Spechtelzeit ist 06.15 Uhr MEZ. Und so sieht's ungefähr so am Südost-Himmel aus:
Nur 2° voneinander entfernt - Venus und Mars am 4.12.2002 - Grafik erstellt mit CyberSky |
Mars...
ist noch nicht so sehr interessant zur Teleskopbeobachtung. Seine Helligkeit wird 1.5mag nicht überschreiten. Etwa zeitgleich steigt er gegen 4.00 Uhr MEZ mit Venus über den Südosthorizont. Im August 2003 wird er im Mittelpunkt aller astronomischen Beobachtungen stehen, wenn er die ganze Nacht bei -2.9mag sogar den dicken Jupiter an Helligkeit übertreffen wird.
Jupiter...
ist immer früher am Abend zu sehen. Seine Sichtbedingungen verbessern sich zunehmend, wird er doch zum Objekt der ganzen Nacht. Bis zum 31.12. wird er -2.5mag hell. Seine Aufgangszeiten für Eppelborn-Hirschberg, bzw. Südwest-Deutschland sind am 4.12. um 21.39 Uhr MEZ, am 31.12. ist der Aufgang schon um 19:46 MEZ. Besuch vom Mond gibt's am Abend des 23.12.
Saturn...
kommt am 9. Dezember in Opposition zur Sonne. Somit ist er die ganze Nacht zu beobachten. Er ist leicht zu finden, wenn man sich Beteigeuze des Sternbildes Orion zuhilfe nimmt - der Ringplanet steht quasi direkt über ihm.
Saturns Abstand zu Jupiter ist seit dem Jahr 2000 gewaltig gewachsen - immer wieder verzögert während der Oppositionsschleifen. Beide Planeten sind gemeinsam nur noch knapp mit einem 28mm Weitwinkelobjektiv auf einem 24x36mm Negativ abzubilden. Am 19.12. gesellt sich der Vollmond zu Saturn - welch ein Helligkeitsunterschied!
Uranus und Neptun...
driften langsam in Richtung Sonne und werden schwierig zu beobachten sein. Anfang Dezember wird Neptun ungefähr ab 18.30 Uhr MEZ sichtbar. Um 20.58 MEZ geht er unter, Kollege Uranus folgt wenig später.
Der Sternenhimmel...
bietet in der 12 Stunden langen, astronomisch dunklen Nacht fast alle bei uns sichtbaren Sternbilder. Allen voran dominiert der auffällige Orion-Himmelsjäger den Südhimmel. Hoch über unseren Köpfen, eingebettet in die Milchstraße finden wir die Cassiopeia und den Kepheus. Die Zeit von Adler und Schwan ist zu Ende. Stier , Fuhrmann und Zwillinge steigen über den Osthorizont. Doch zu Beginn der Morgendämmerung kündigt die aufgehende Leier ganz allmählich den Sommerhimmel an. Tief am Nordhorizont findet sich der große Wagen, der bis zum Morgen den Zenit erreicht hat.
Doch es wird schwierig werden, einen Tag im Dezember zu finden, der den Beobachtern milde gestimmt ist!
Ich wünsche allen Beobachtern, wie immer, very clear skies und viel Erfolg!