zur kernschatten.info- Startseite
|
Das neueste von Feld, Wald, Wiese, Garten und der Welt: Aktuelle Bilder und Kurzberichte im Jahr 2010
Die neuesten Einträge sind jeweils oben stehend.
Venus nach der unteren Konjunktion am 31. Oktober 2010 Das nachfolgende Foto ist ein Komposit aus 13 Einzelbildern, die mit der Philips ToUCam 840 K an einem 100/1000 Maksutov-Objektiv ohne Nachführung gewonnen wurden. Innerhalb eines Regentages ergab sich für 2 Stunden ein blitzeblanker Himmel, den ich kurz entschlossen zur Beobachtung visuell im Maksutov sowie fotografisch nutzen konnte.
Zum Aufnahmezeitpunkt 13:30 MEZ war die Venusphase 0,7%, der Abstand zur Sonne 6,8° und der Durchmesser des Planetenscheibchens 61,35"; -4mag.
Im Beobachterforum Planeten & Sonnensystemvon astrotreff.de habe ich diesbezüglich Beiträge veröffentlicht >>> hier klicken
Hier die Ephemeriden zum Aufnahmezeitpunkt:
Planet Properties
Liebesgöttin im Garten - Venus vor der unteren Konjunktion 26. Oktober 2010 Einen nicht alltäglichen Einsatz erlebte ich heute Nachmittag im eigenen Garten. Endlich gelang es mir nach Jahren, die Faktoren Wetter, Zeit und Technik in harmonischer Weise zum Erfolg zu verknüpfen, da wurde mir eine Koniferenreihe zum Verhängnis - fast!
3 Tage vor der unteren Konjunktion von Venus stand eine erstaunlich kontrastreiche Sichel im Okular meines Skywatcher 6"-Newton. Meiner anfänglichen Euphorie über die nahezu problemlose Auffindung des Objektes dank meiner GoTo-Montierung wich schnell die Erkenntnis, katastrophale Seeingbedingungen erwischt zu haben. Die Sichel sprang hin und her, verbog sich gnadenlos in den Schleierstreifen aus Feuchtigkeit, die die Sonne um sich versammelt hatte. Scharfstellen schien unmöglich, die Barlowlinse hatte heute keine Funktion. Und doch gelang mir ausgerechnet in den Momenten trübster Durchsicht das stabilste Bild der Venus.
Und kaum war sie da, ist sie wieder weg. Durch die extreme Südbreite der diesjährigen, unteren Venuskonjunktion war der Planet zur Mittagszeit gerade mal 20° über dem Horizont bei mir und so schoben sich plötzlich die Zweige einer Koniferen-Baumreihe in mein Sucherbild hinein! Den Standort des Teleskops konnte ich nicht wechseln, und so griff ich mir eilig ein Seil und band die Bäumchen an einem Zaunpfosten fest. 2 Stunden Zeit bleiben mir dafür, dann waren die Wolken um die Sonne so dicht, dass sich Venus nicht mehr länger durch die helle Suppe behaupten konnte.
Der Abstand zur Sonne betrug zum Aufnahmezeitpunkt 26.10.2010, 13:32 MESZ 7,6°, die Beleuchtung war 0,8% und die Scheibchengröße betrug 61,05 Bogensekunden. Jupiter war zu seiner diesjährigen, besonders "erdnahen" Opposition 50" groß.
Am 29.10., dem Tag der unteren Venuskonjunktion beträgt die Beleuchtung des Venusglobus 0,5% bei 5,9° Sonnenabstand und einer Größe von 61,43".
Erinnern Sie sich noch? Venus vor der Sonne am 8. Juni 2004 Venus ist in den Tagen Anfang Oktober nicht mehr länger als Abendstern beobachtbar und strebt nun schnell zur unteren Konjunktion, zieht also bald zwischen Erde und Sonne hindurch. Dies geschieht am 29. Oktober. Zu diesem Ereignis plane ich ein nicht ganz einfaches Beobachtungsprogramm, nämlich Venus in den Tagen um die UK mit der GoTo-Montierung im Teleskop aufzuspüren und mit der Webcam zu erfassen. Warum das in diesem Jahr so schwer ist, beschreibt sehr gut diese Seite der WAA Österreich.
In 2010 wird mein Vorhaben erschwert, da Venus südlich der Sonne steht und der Planet es in unseren Breiten auf nur gut 20° Horizonthöhe tagsüber bringt. Sehr einfach gelingt dieses Unterfangen freilich bei einem Transit vor der Sonne - und der ist reichlich selten! Der nächste ist nicht mehr weit, nämlich am 6. Juni 2012. Da werden unweigerlich Gedanken an den letzten Transit vom 8. Juni 2004 wach. Ein Top-Ereignis, dass es mir wert war, zur Verbesserung der Beobachtungschancen ins schöne Italien zu reisen. Meine Erlebnisse vom Jahresereignis 2004 sind in diesem Tagebuch niedergeschrieben... >>> mehr
Transit reloaded - Venus in der Russentonne vor der Sonne!
Zenithgenosse Komet 103P/Hartley2 hoch am Himmel 10.10.2010 Die Nächte vom 9. auf den 10. und 11. Oktober nutzte ich intensiv um Komet 103P/Hartley 2 selbst endlich mal zu Gesicht zubekommen. Er hatte gerade seine engste Passage am Sternhaufen h und chi Persei hinter sich, war aber dennoch nah genug an dem schönen, offenen Sternenhaufen.
Zunächst hatte ich in der ersten Beobachtungsnacht zuhause im Eppelborner Garten mit einer großflächigen Wolkenbank zu kämpfen. Nach deren Durchzug gelangen mir aber bis vor Sonnenaufgang zahlreiche Aufnahmen des schnellen Wanderers. Ein erstes Einzelfoto ist unten zu sehen.
Der Himmel war sehr aufgehellt und nicht gut. Visuell war der Komet gar nicht zu sehen, in meinem 10x50 Bino wirkte er in dieser Nacht sehr diffus, etwa wie eine leicht illuminierte, recht große "Seifenblase" ohne erkennbaren Kern; vom Durchmesser etwa 3/4 des Vollmondes.
Komet 103P Hartley2 mit Canon EOS 400d + Sigma 70-300mm APO-Zoom bei 150mm
Die Folgenacht vom 10. auf den 11. Oktober fuhr ich mit Manfred nach Braunshausen ins "saarländische Sternentor". Auf unserem Spezialplatz konnte ich ihn schnell auffinden; Miram im Sternbild Perseus war eine optimale Auffindehilfe. Hier herrschten natürlich bessere Bedingungen als zuhause, und deshalb erkannte ich jetzt auch im Fernglas eine Verdichtung des Kometen zum Zentrum der "Seifenblase" hin. Ich bin mir sicher, das Objekt sogar mit bloßem Auge gesehen zu haben, aber nur als Hauch von nichts. Mir gelang von 23:00 - 01:15 Uhr eine große Bilderserie.
Jupiter nach der Konjunktion am 21. August 2010:
Mit reichlich Verspätung in dieser kalten Jahreszeit kommt hier noch ein sommerlicher Jupiter, als Erinnerung an sommerliche Tage mit sehr guten Sichtbedingungen. In 3 aufeinander folgenden Tagen war das Seeing für Planeten selten gut hier in Eppelborn. Eine stabile Hochdruckzone brachte eine ruhige Atmosphäre, was sich wie fast immer nach 2 Tagen positiv bemerkbar machte. Mir gelangen zahlreiche Videos mit für 6" ganz ordentlichen Details.
Der schwarze Punkt nahe Jupiters rotem Fleck ist der Mondschatten des Europa. Die Videos habe ich bis zum Sonnenaufgang gemacht, als Europa seinen Transit über die Jupiterscheibe begann. Verwendet habe ich, wie meistens, die Philips ToUCam 840 mit einer 2fach-Barlowlinse. An diesem Morgen konnte ich sogar einzelne, brauchbare Videos mit 2 zusammengesteckten Barlows machen - das war an Planeten-Scheibchengröße noch nie da gewesen!
Planet Properties
Heißer Vormittag: Die Sonne in h-alpha am 20.08.2010
Meine ersten Erfahrungen an einem h-alpha-Teleskop konnte ich zwischen 2005-2007 mit einem Coronado-PST sammeln. In Erinnerung davon ist mir die umständliche Fotografie sowie das nicht ganz einfache Handling insgesamt geblieben, doch von einem Beobachtungsgenuss war nicht wirklich die Rede. Daher trennte ich mich auch wieder von dem goldenen Tubus.
Am 20.08. hatte ich bei Manfred Haberstroh in Saarbrücken die Gelegenheit, h-alpha-Sonnenbeobachtungen an seinem Lunt 35/400 zu testen. Auf der Sonne war einiges los, und zahlreiche Protuberanzen tummelten sich an diesem fast klaren Spätsommertag entlang des Sonnenrandes. Während visuell auch die Oberfläche hervorragend zu beobachten war, gelangen mir auch auf Anhieb mit im Vergleich zum Coronado PST qualitativ bessere Videos. Eine erste Collage ist inzwischen fertig gestellt.
Alle Aufnahmen sind mit der modifizierten Philips ToUCam 840 mit und ohne 2,7x Barlow-Linse am Lunt-h-alpha 35/400 entstanden. Dieses war auf meiner HEQ5-SynScan Goto-Montierung montiert. Als Gegengewicht agierte die "große Russentonne" (MAK 10/1000), die allerdings heute ihrer Rolle als Weißlicht-Sonnenteleskop nicht gerecht wurde da keine Zeit! Sonnenflecken im Weißlich waren fast keine vorhanden.
Zum Vergrößern auf einen schwarzen Hintergrund auf das Bild klicken:
Nicht zu sehen und doch da: Altlicht über dem Nebelfeld am 9. August 2010
"Das wird nix" war mein erster Gedanke, als ich an diesem noch jungen 9. August in Hierscheid entlang des Feldwegs bis zur Windkraftanlage fuhr. Was ich vom Tal in Eppelborn nicht sehen konnte, war eine fiese, horizontnahe Wolkenbank. Einem Gürtel nicht unähnlich, umspannte dieses schwarze Band den Horizont von West bis Nord und verlor sich erst allmählich etwa im Osten. Wie könnte man unter diesen Voraussetzungen eine zu 1,5% beleuchtete Mondsichel finden, geschweige denn, auf die Speicherkarte bringen?
5:10 Uhr MESZ: Am Windkraftrad angekommen schwindet mein Gedanke an eine schnelle Heimfahrt augenblicklich: In nördlicher Richtung sind die fernen Täler in blauen Nebel getaucht, und die Höhenzüge in Richtung Tholey schauen aus der Watte heraus. Eine Szenerie wie sie einem Gemälde entstammen könnte und völlig surreal. In südliche Richtung ist der Ausblick gar nicht spektakulär, denn ganz Eppelborn und die vielen Orte bis zum Horizont liegen so dicht und strukturlos im Nebel, dass ich mich gleich wieder dem Traumpanorama hinter mir zuwende.
Klasse ist natürlich, dass ich hier oben auf dem Elmesberg in 404 Metern Höhe über dem Nebel stehe und keine nassen Objektive riskiere. Der Mond soll bei einem Azimuth von 61° um 5:15 Uhr MESZ über den Horizont steigen, und daher drängt die Zeit für den kurzen Aufbau der Ausrüstung etwas.. Doch wegen des ca. 3° hohen Wolkengürtels wird das Auffinden der Sichel sein. Kleine Lücken in der fraglichen Richtung sind da, aber dazwischen diese alles als auffällige Mondsichel zu finden ist unmöglich.
Nun, ein früher Besuch der Hierscheider Höhe ist normalerweise immer interessant und entspannend zugleich. Die Bilder der Mondsichel verwerfe ich gedanklich, denn bis Luna das schwarze Wolkenband durchwandert hat dauert es mindestens eine halbe Stunde, also ca. 05:45 Uhr MESZ. Dann ist es zu hell zur Sichtung. Sehr schade, doch der im Tal liegende Nebel bietet zahlreiche Fotomotive - der Weg war nicht umsonst. Zunächst beginne ich mit der EOS 400d und dem MTO 500 Maksutov Spiegeltele, die ich wie immer auf dem Berlebach Report-Holzstativ 2202 aufsattele. Ein Baum in ca. 500 Metern Entfernung stellt die Grenze zur Nebelschicht im Tal dar. Gespenstisch sieht es aus, wie die ferneren Bäume mit ihren schemenhaften Silhouetten aus dem weißen Samt herausragen. Hier ist ein großer Spielplatz für Motivgestaltung ...
Als nächstes wechsle ich das Objektiv und habe nun die Sigma-APO-Zoomtüte 70-300mm zur Verfügung. Damit kann ich prima die gesamte Szenerie des Tals darstellen . . .
Inzwischen ist es 5:39 Uhr. Nach meiner Schätzung müsste sich die Mondsichel nun über dem noch immer präsenten Wolkenband befinden, doch die Morgendämmerung ist schon weit fortgeschritten. Ich kann keine Sichel erkennen, auch nicht im Sucher. Dennoch mache ich, wie immer, Fotos von der fraglichen Region, in der das Objekt der Begierde stehen soll. In den vielen Jahren meiner Fotopraxis ist es mir allerdings auch noch nie gelungen, ein Himmelsobjekt, dass ich nicht selbst gesehen habe, später auf Fotos zu entdecken. Dies soll sich ab heute ändern!
Denn um 5:36 Uhr mache ich ein Foto mit 70mm Brennweite, dass später bei der Auswertung am PC die hauchdünne Sichel mit nur 1,5% Beleuchtung an der vorhergesagten Stelle zeigt! Dies entspricht 24 Stunden vor Neumond. Visuell hatte ich absolut nichts dergleichen erkannt. Ein vergleichbares Bild entsteht dann um 5:40 Uhr und zeigt die Sichel rechts oben.
Zu guter Letzt zoome ich mit den vollen 300 mm des Telezooms entlang des Nordhorizontes. Und auch dabei verrät sich eindeutig der Mond auf einem Foto, und dieses Mal in der höchst möglichen Vergrößerung. Ein rein fotografischer Nachweis. Es war auch das erste Mal, dass ich für die Suche kein Fernglas verwendet habe.
Noch weiß ich um 5:50 nichts davon, das eigentliche Ziel erreicht zu haben und baue dennoch zufrieden wegen der besonders reizvollen Morgenlandschaft Stativ und Ausrüstung zusammen. Mit im Gepäck ist auch die EOS 350d mit dem Standard-Objektiv. Damit möchte ich das erst vor wenigen Monaten neu errichtete Windkraft-Rad festhalten. Ein angrenzendes Feld ermöglicht dank Ernte weitere Experimente mit der Landschaft . .
Und schöner kann dieser Tag nicht starten! Der Abend bringt dann bei der Auswertung der Fotos erst die Überaschung auf den Bildschirm. Yo! - - -
Kleiner Rückblick die "wahre" Jahrhundert-WM-Sonnenfinsternis vom Sonntag, 11. Juli 2010
Spannung in der Ferne und zuhause: Die totale Sonnenfinsternis vom 11.07.2010 konnte von fast allen Orten innerhalb des Totalitätsstreifens erfolgreich beobachtet werden. Zusammen mit Wolfgang Ott, der mir per Telefonkonferenz aus Stuttgart zugeschaltet war, sah ich mir diese Finsternis per Webcast von den verschiedensten Orten entlang der Totalitätszone an. Das Highlight schlechthin war die Übertragung von der Osterinsel. Aufgrund der exotischen und einzigartigen Ziele, die dieses Mal im Schatten des Mondes lagen, war diese Sofi für mich die wahre Jahrhundert-Finsternis. Eine großartigere Kulisse als die mystische Welt der Moai-Steinfiguren auf der chilenischen Osterinsel gabt es kaum. Inzwischen sind grandiose Sonnenfinsternis-Bilderalben aus aller Welt abrufbar... >>> mehr
Farbkleckse am Abendhimmel: Mars nahe Regulus am 7. Juni 2010:
Unter einem aufgehellten Junihimmel, der auch noch durch und durch mit Schleierwolkenstreifen überzogen war, stachen Mars & Regulus nicht gerade auffällig hervor. Doch ein näherer Blick mit dem Teleobjektiv zeigte ein grandioses Farbenspiel. Mars mit 1.2 mag und Regulus mit 1.41 mag wirken zwar fast gleich hell, doch Regulus, der Hauptstern des Löwen ist eindeutig in einem Blauton und Mars stets in einem orangeroten Farbton zu erkennen. Die Objekte standen zum Aufnahmezeitpunkt scheinbar weniger als 1° zueinander entfernt.
Als erfreulicher Foto-Bonus kam mir ein Himmel mit zarten Schleiern zuhilfe, die der Szene einen kostenlosen Weichzeichner-Effekt verliehen. Manchmal ist die Natur eben der beste Dirigent...
Grünes Gift: Komet C/2009 K5 McNaught in Erdnähe am 18. April 2010
Als Perle des Himmels kann man ihn sicher nicht bezeichnen, doch ein Komet in Reichweite meines Sechszöllers ist immer ein willkommenes Objekt für meine digitale Spiegelreflexkamera. Und so nutzte ich in der Nacht vom 17. auf den 18.04.10 die erdnahe Passage des schnellen Vagabunden für ein paar Schnappschüsse und visuelle Eindrücke.
Die Umstände kann man schon als besonders bezeichnen. Bedingt durch den Vulkanausbruch unter dem isländischen Gletscher Eyjafjalla erteilten die Luftfahrtbehörden ein europaweites Flugverbot für Transport- und Passagiermaschinen. Die sonst üblichen, unzähligen Kondensstreifen der Flugzeuge suchte man vergeblich - ein seltener Anblick unter deutschem Himmel. Dieser blankgeputzte Himmel war die ideale Grundlage für mich, den K5 näher zu betrachten. Der Komet war seit kurzem zirkumpolar und zog jetzt sehr schnell durch das Sternbild Schwan nach Norden. Die beste Beobachtungszeit war nun etwa ab 1.00 Uhr MESZ, wenn er weit genug über den ärgsten Horizontschichten aufstieg. Und obwohl unser Nachbar sämtliche LED- und Gartenbeleuchtung außer Betrieb nahm, war der Horizont fast ringsum um Eppelborn ziemlich aufgehellt. Das machte sich bei den 300s langen Belichtungen in Form eines rötlichen Helligkeitsgradienten über das komplette Bildfeld bemerkbar.
Zunächst baute ich wie immer meine GoTo-Montierung HEQ5 auf, nordete sie ein und justierte die GoTo-Einrichtung nach der 1-Stern-Methode. Mein Zielstern zur Justage war Vega. Ich ließ die Montierung mit dem 6" Newton mittels Handbox automatisch auf Vega laufen und - natürlich daneben! Nach dem Öffnen der Klemmen beider Achsen stellte ich Vega nun von Hand zentral in das Gesichtsfeld des 12mm-Fadenkreuzokulares und arretierte die Klemmung der RA/DEC-Achse. Nun war die Montierung korrekt justiert und "wusste", dass Vega auch genau an der erwarteten Stelle stand. Testweise ließ ich Deneb im Schwan von der Montierung ansteuern. Und schließlich stand Deneb zentral im Fadenkreuzokular, als die Motoren stoppten - Bingo! Jetzt musste ich nur noch manuell die Koordinaten von McNaught K5 in die Handkontrollbox der HEQ5 eintippen. Zu meinem Beobachtungszeitpunkt war dies RA 20h10m53.s und DEC +49°36'. Nach einem automatischen Schwenk der Montierung von nur 6° stoppten die Motoren erneut, und zum Vorschein kam das Objekt der Begierde! Da stand K5 im Okular, ich wechselte auf das 20mm-Okular und studierte den rastlosen Gesellen in aller Ruhe. Die Ausdehnung betrug ca. 6'. Die Form war ziemlich rundlich und erinnerte entfernt an die Gestalt eines Spiegeleis in der Pfanne. Einen richtigen Helligkeitsschwerpunkt, sprich Kern, konnte ich nur nach intensiven "Auf-mich-einwirken-lassen" ausmachen. Mutvoll nahm ich die EOS 400d, die auf der Gegengewichtsstange mit der kleinen Russentonne Platz gefunden hatte, in Betrieb. Nach ein paar Justagearbeiten wie Fokus und Position konnte es mittels automatischem Timer losgehen. Während der Aufnahme war mir nur noch die langweilige Aufgabe zuteil, einen Leitstern im Fadenkreuzokular zu halten. Die Ausrichtung der Montierung war offenbar nicht ganz korrekt, ich musste nach ca. 3 Minuten etwas nachkorrigieren und bekam deshalb nicht das optimale Ergebnis an kreisrunden Sternen.
Das Ergebnis war eine etwa fünfzigminütige Aufnahmereihe mit 7 Fotos zu je 5 Minuten Belichtung, von denen aber 2 deutlich unrunde Sterne zeigte und somit nichts taugte. Mehr Zeit blieb nicht für weitere Aufnahmen, das mir ein Arbeitstag bevorstand. Sehr schade, denn die Bedingungen wurden mit fortschreitender Nacht immer besser. Spaß hat es auf jeden Fall gebracht und hier ist das Ergebnis des freiwilligen, nächtlichen Schlafentzuges.
Zum Vergrößern auf die Miniaturen klicken . . .
Die schöne und der schnelle: Venus & Merkur am Abendhimmel 05. April 2010 Die Oster-Feiertage präsentierten sich im Saarland äußerst unbeständig und somit ganz im Stil eines klassischen April-Wetters. Der Ostermontag brachte eine Wende zum guten, denn die sich am Nachmittag in großer Anzahl tummelnden Kumuluswolken lösten sich bis nach Sonnenuntergang völlig auf.
So war die Sicht frei auf Venus und Merkur, die in nur gut 3° Abstand zueinander und einer Höhe von 15° über dem Horizont kurz nach Sonnenuntergang entdeckt werden konnten. Besonders erfreulich ist das wegen Merkur, der momentan bis ca. zum 22.04. die beste Abendsichtbarkeit des gesamten Jahres bietet. Er war an diesem Abend zu 52% beleuchtet und ist somit kurz vor der Halbphase (Dichotomie). Bereits am 28. April 2010 rast Merkur zwischen Erde und Sonne hindurch bei seiner unteren Konjunktion. Doch zuvor kommt es am 15.04. zu einer Begegnung mit der schlanken Neulicht-Mondsichel. Das Erkennen von Merkur war ab etwa 20:15 Uhr MESZ (18:15 Uhr UT) kein Problem! Venus baut derzeit ihre Abendsichtbarkeit langsam aus und hatte eine Helligkeit von -3.9mag.
Zum Vergrößern auf die Miniaturen klicken . . .
Der Störfront zum Trotz: (Fast) freier Blick auf Sonnenflecken 24. + 30. März 2010
Beobachtungsort: Eppelborn zuhause Nach langen Monaten ohne für das Auge auffällige Fleckenaktivität auf der Sonne kamen am 20. März 2010 endlich wieder sehenswerte Objekte ans Tages- bzw. Sonnenlicht. Bis zu diesem Zeitpunkt zeigte sich die Sonne im Jahr 2010 zwar erst an 6 Tagen völlig fleckenlos, doch meist konnten die Gebilde mit freiem Auge und einem Sonnenfilter nicht erkannt werden.
Der Fleck AR1057 erschien am 23. März am nordöstlichen Sonnenrand, vergrößerte sich am Folgetag und verhielt sich in puncto Aktivität recht ruhig. Im 10x50-Fernglas+ Weisslicht-Sonnenfilter ND5 konnte ich AR 1057gut visuell erkennen. Dann gelang es mir mit meinem Sechszöller, einer Barlowlinse und der Philips ToU-Webcam 840 trotz Schleierbewölkung ein paar Videosequenzen gewinnen und habe diese mit Registax zu einem Summenbild bearbeitet. Die milden Temperaturen von 19°C und der leichte Wind machten die Beobachtungen zu einem reinen Vergnügen.
Um die Entwicklung des Sonnenflecks AR1057 weiter im Bild zu dokumentieren wagte ich am 30. März erneut einen Aufbau meiner Ausrüstung im Garten, obwohl ein Regenrisiko die Bemühungen fast zum scheitern verurteilte. Es klappte dennoch, ein paar kurze Videos einzufangen, allerdings mit immer wieder durchziehenden Wolken und Schleierstreifen. Die Bedingungen waren sehr schlecht, quasi kurz vor "clouded out".
Konjunktion hinter Wolken: Planeten in der Winterlandschaft 16.02.2010
Beobachtungsort: Eppelborn - Hirschberg von 17:45 - 19.00 Uhr MEZ
Wenn Jupiter jeden Tag der Sonne etwas näher kommt und Venus stetig von ihr abrückt, dann kommt irgendwann der Zeitpunkt der nächsten (scheinbaren) Annäherung der beiden hellsten Planeten unseres Sonnensystems. Dieser Termin fiel in 2010 auf den Abend des 16. Februar. Nach wochenlanger Beobachtungs-Abstinenz infolge von den massivsten Schneefällen seit 30 Jahren, zähem Hochnebel oder Regen folgte endlich ein Tag mit blankgeputztem Himmel.
Ganztägig klaren Himmel war ich schon gar nicht mehr gewohnt und freute mich daher sehr auf die etwas schwierig zu beobachtende Annäherung von Venus und Jupiter kurz nach Sonnenuntergang. Rund eine halbe Stunde kurz war das zeitliche "Sichtfenster", bevor die Planeten nach der erstmöglichen, visuellen Sichtung wieder unter die Horizontlinie wanderten.
Ich wählte als Beobachtungsort den Eppelborner Hirschberg mit Blickrichtung Hoxberg. Was geschah dann vor Ort nach meiner Ankunft: Eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang zog von Süden ein großflächiger, zäher Wolkenteppich über das Saarland, der meinen Beobachtungsplan vereitelte. Dabei verschlimmerte sich die Wolkensituation so dramatisch, dass ich einen Moment lang die Rückfahrt in Erwägung zog. Ich wusste aber auch, dass der Mond mit 6% Beleuchtung in der Dämmerung ein hübsches Motiv abgeben würde, wenn er nur tief genug am Horizont stünde.
Gelegentlich lugte die dünne Mondsichel sekundenlang aus dem recht dichten Gewölk. Weil nicht der ganze Horizont dicht war, sondern nur der für Venus & Jupiter relevante Azimuthbereich um 250° (siehe Bild 1), ergab sich ein hübscher Anblick der angrenzenden Dörfer bei Lebach. Ich nutzte den wolkenbedingten Blackout für ein paar Stimmungsfotos von der frostigen Winterlandschaft. Die Geduld wurde belohnt: Zwar versanken Venus & Jupiter von mir ungesehen unter die Horizontlinie, doch der Mond schmückte das Südwest-Firmament mit einer sehenswerten Show. Eine Parkbank mit 2 Birken ergaben genügend Spielraum für fotografische Experimente. Gegen 18:45 war der Himmel dann wieder vollständig aufgeklart und der nervige Wolkenteppich über meinen Spechtelplatz hinweggezogen. Mars strahlte in südöstlicher Richtung bereits in einer Höhe von 32° und -0,9mag - seine Opposition hatte er bereits am 29.01. hinter sich. Die klassischen Wintersternbilder Orion, der Große Hund, die Zwillinge und der Stier leuchteten trotz der verbliebenen Dämmerung paradeähnlich von der Himmelsbühne.
Mit anderem Bildmaterial als geplant, jedoch mit der Überzeugung, nicht umsonst hier oben auf den frostigen Feldern gewesen zu sein, fuhr ich gegen 19 Uhr zufrieden nach Hause.
Zum Vergrößern auf die Miniaturen klicken . . .
Schon wieder Geschichte: Der Rückblick auf die Ring-Finsternis am 15.01.2010
Eine Rekord-Finsternis ist vorüber, wie sie sich im verbleibenden Jahrtausend in dieser Länge nicht wiederholt. Obwohl es sich nur um eine ringförmige Finsternis handelte, bot sie den Beobachtern auf den Malediven ein unvergessliches Schauspiel. Ich konnte leider nicht selbst vor Ort sein, war aber per AstroNation-Webcast live dabei, als sich der Mond in Erdferne sehr, sehr langsam über sie Sonne schob. Über 4 Stunden und 5 Minuten zog sich das kosmische Ereignis, dass zur Mitte der Finsternis mit einem dicken Sonnenring glänzte.
Manfred Haberstroh war vom 12.-17.01.2010 auf einer Malediven-Insel (Summer Island Village) und versorgte mich mit Bildmaterial, dass dem Eindruck vom Paradies auf Erden gerecht wird. Außerdem habe ich von zuhause eine tägliche Zusammenfassung der Wetterprognosen für Orte innerhalb der Ringzone verfasst. >>> mehr
Aufnahme in h-alpha von M. Haberstroh @ greatest eclipse
|