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Die "wahre" Jahrhundert-Sonnenfinsternis Die totale Sonnenfinsternis am Sonntag, 11. Juli 2010 TSE 2010 - SAROS 146 (27/76) - Überblick und Links zu Berichten & Blogs - letzter Stand 09.08.2010
Aktuelle Links: Reise-Tagebuch von Dirk Ewers (Osterinsel), Daniel Fischer 1 und 2, Stefan Krause 1 und 2, Anderson Eclipse-Desk, Eclipse-Reisen Portal
Live-Webcast: Ciclops and Shelios from Easter Island, LiveEclipse.org, MisionEclipse.es, Saros.org, MICParis, Shelios, Universe Cafe
Infoteil: Im Jahre 2005 habe ich die Osterinsel nach der Sonnenfinsternis vom 8. April als Zwischenstopp einer Schiffsreise durch den Pazifik kennen gelernt. Obwohl ich gerade mal 2 volle Tage auf Rapa Nui Aufenthalt hatte, waren die Eindrücke dieses so fernen und kleinen Stück Landes inmitten des Pazifik unvergesslich. Die Insel strahlt eine unbeschreibliche Magie auf den Besucher aus. Die Kulturen der Bewohner hinterließen mit ihren weltberühmten Moai- Steinstatuen eine Geschichte, die bis heute zahlreiche Fragen offen lässt. Wahrscheinlich gibt es kaum einen reizvolleren Ort, um eine Sonnenfinsternis zu erleben. Deshalb meine ich durchaus, von einer Jahrhundertfinsternis sprechen zu können, denn selten findet ein an sich schon derart majestätisches Ereignis sozusagen inmitten des Zentrums aller Mystik statt. Der Begriff Jahrhundert-Finsternis bezieht sich also nicht auf die Dauer die Totalität (damit ist die ToSofi vom 22.07.2009 mit ihren 6m38s gemeint), sondern auf den Ort des Geschehnisses.
Ein langer, nasser Weg... Es gibt kaum eine Möglichkeit, diese von Europa so ferne Finsternis vom Festland zu sehen. Um 18:15 Uhr UT beginnt der Kernschatten seinen langen Weg im Südpazifik, 1800 km entfernt von Neuseeland. Rarotonga (Cook Inseln) wird gegen 18:19 Uhr UT um 25 km vom Kernschatten verfehlt und erlebt eine fast totale Finsternis, die zumindest viele Baileys Beeds zeigen dürfte. Die nächsten Stationen des Kernschattens sind Mangaia (bei 14° Sonnenhöhe), Tahiti (20 km außerhalb vom Nordlimit), Toamotu Archipel (das Atoll Hikueru erlebt 4m20s Totalität), Tatakoto (18:48 UT mit 4m35s Totalität). Ab hier folgt eine 3300 km lange Strecke, in der der Kernschatten 1,4 Stunden nur für die Fische zu sehen ist - keine einzige Landberührung. In dieser Zeit wird um 19:33:31 UT die "größte Finsternis" mit 5m20s bei 47° Sonnenhöhe und einer Schattenbreite von 258 km erreicht. Dann steht um 20:11 UT die nächste Landberührung der Osterinsel Rapa Nui auf der Reise des Kernschattens. Die Sonne steht 40° hoch im Himmel und wird hier auf den größten Touristenansturm treffen. TT-Dauer 4m41 im Nordost-Teil der Insel (Poike-Halbinsel). Nach diesem einzigartigen Ziel rast der Mondschatten innerhalb 38 Minuten über eine Wasserwüste vom weiteren 3800 km bevor er um 20:49 Uhr UT auf die zerklüftete Steilfelsen-Küste Süd-Chiles trifft. Die Region ist kaum zugänglich, die Sonne steht noch 5° hoch und die TT-Dauer ist auf 2m57s geschrumpft. Nach einem kurzen Sprung über die Anden erreicht der stark elongierte Kernschatten das argentinische El Calafate. Die Sonne steht nur noch 1° über dem Horizont bei einer TT-Dauer von 2m47s und dies grenzt die Beobachtungsplätze durch die Anden erheblich ein. Nach 2h39m hat der Kernschatten um 20:52 Uhr UT nach 11.100 km die Erdoberfläche wieder verlassen. Dabei wurde nicht mal ein halbes Prozent der Erdoberfläche vom Kernschatten überstrichen. Es dauert jetzt wieder lange 29 Monate, bis am 13. November 2012 die nächste, totale Sonnenfinsternis in Australien zu sehen ist. Das ist die gleiche Wartezeit, die man nach der Totalen "Türkei-Finsternis" vom 29.03.2006 auf sich nehmen musste, bis am 1. August 2008 ebenfalls nach 29 Monaten erst wieder die nächste Totale zu bewundern war.
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