Die ringförmige Sonnenfinsternis

am Freitag, 22. September 2006

ASE2006 - Saros 144 (16/70)

Der Sonnenring bei den Aras und Raketen!


Der globale Finsternisverlauf am 22. September 2006 - erstellet mit WinEclipse von Heinz Scsibrany


Beschreibung des Finsternispfades:

Und wieder lockt der Schattenpfad des Mondes den interessierten Finsternisjäger in solche Länder, die man nicht unbedingt an erster Stelle für einen Wunschurlaub nennen würde. Sogar das Land, in dem sprichwörtlich der Pfeffer wächst, ist als mögliches Reiseziel dabei!

Wenn der Mond am 22. September 2006 um 09:48 UT seinen Schatten auf südamerikanischen Boden wirft, beginnt er dies in Guyana und kleinen Teilen Nordost-Venezuelas. Guyanas Hauptstadt Georgetown liegt nur wenige Kilometer entfernt vom Nordrand der Ring-Zone. Die Sonne geht in dieser Region innerhalb der Zentralzone verfinstert auf, allerdings dauert die Ringphase immerhin länger als 5 Minuten. Das Nachbarland Suriname wird von unendlichen Regenwäldern durchzogen. Die Hafenstadt Paramaribo im Norden des Landes ist zwar deutlich abseits der Zentrallinie, doch man sieht immer noch 5 Minuten den Ring aus Feuer.

Das nächste Land unter einer Ring-Sonne hat als Zahlungsmittel den Euro. Richtig- das kann nur frz. Guyana sein!

Französisch-Guyana ist nicht nur wegen des 1968 erbauten und ständig erweiterten Weltraumbahnhofes Kourou bekannt. Berüchtigte Berühmtheit erlangte der Archipel der Verdammten; eine französische Strafkolonie auf der Iles du Salut. Gut 100 Jahre lang fristeten 7000 Gefangene dort ihr trauriges Dasein. Doch das ist seit 1951 Geschichte.

In frz. Guyana steigt die Dauer der Finsternis weiter an. Nördlich von Cayenne ist die Ringphase schon 5m42s lang. In Kourou, am Standort des bekannten ESA-Weltraumbahnhofes sind es nur einige Sekunden weniger. Abgesehen von dem fast unbewohnten Nordost-Zipfel Brasiliens wird nun, ab 09:18 UT kein Festland mehr vom Schatten des Mondes berührt. Denn während der 3 Stunden und 40 Minuten dauernden Finsternis zieht sich der allergrößte Teil quer durch den Atlantik. Die wenigen Inseln wie Ascension oder Tristan da Cunha liegen viele hundert Kilometer von der Ringzone entfernt.

Karte: Der Verlauf der Zentralzone im Nordosten Südamerikas:

Der Punkt der längsten Finsternisdauer von 7m9s wird um 11:40:11 UT (=13:40:11 MESZ in Deutschland) bei einer Pfadbreite von 261 km und 66° Sonnenstand mitten im Atlantik erreicht. Zeugen dieser Ringfinsternis wird es hier wohl nicht geben - eine Finsternis für die Fische. Nur Wasser von Horizont zu Horizont und ein umringter Mond. Nach 13.800 km zurückgelegter Strecke endet die Ring-Sonnenfinsternis um 13:31 vor Kerguelen und Heard-Island.

Während dieser Finsternis steht die Sonne übrigens in Deutschland ebenfalls über dem Horizont. Wir bekommen von der Sonnenfinsternis allerdings überhaupt nichts zu sehen; die partielle Phase ist auf Afrika beschränkt und liegt relativ zu "uns" in Marokko am nächsten. Schade...

Die Wetteraussichten zur Ring-SoFi sind im besonderen für frz. Guyana ausgesprochen günstig, und so dürfte die Chance auf einen Beobachtungserfolg hoch sein. Jay Anderson hat die Wetteraussichten für den Finsternisjäger hier in Wort und Bild zusammengefasst:

Die Erfolgschancen-Tabelle: http://home.cc.umanitoba.ca/~jander/ann2006/ase06intro.htm

Der Pfad der Ringzone durch das nördliche Südamerika: http://home.cc.umanitoba.ca/%7Ejander/ann2006/map1.png

Der zeitliche Verlauf von Fred Espenak: http://sunearth.gsfc.nasa.gov/eclipse/OH/LC/LC2006-4.html

 

Karte: Der Finsternisverlauf durch die Wasserwüste des Atlantik

 

Karte: Das Ende der Finsternis nicht weit entfernt von der Antarktis-Region

zur kernschatten.info- Startseite