Planetenreigen am Abendhimmel 

im April und Mai 2002 -

Mächtig Betrieb nach Sonnenuntergang

mit Jupiter, Saturn, Mars, Venus und Merkur!


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VORGESCHICHTE UND HINTERGRUND :

Bevor sich die Riesenplaneten Jupiter und Saturn in Kürze vom Abendhimmel verabschieden werden, geben die beiden zusammen mit den 3 Planeten Mars, Venus und Merkur eine seltene Gruppen-Formation am Abendhimmel ab. Ab Mitte April bis ca. Ende Mai 2002 sind gleich mehrere Konstellationsvarianten mit Planeten am Abendhimmel zu beobachten. Gleich fünf Planeten stehen relativ nahe zusammen und bilden eine Linie, die zum Horizont zeigt. Die fortgeschrittene "blaue Stunde" ist hierbei die ideale Hintergrundkulisse für die Astrofotografen. 

So wird am 14. April die junge Mondsichel am Abendhimmel auftauchen und in der Reihenfolge Venus, Mars, Saturn und Jupiter optisch reizvolle Besuche abstatten:

 

Hochinteressant auch der 30. April. Gegen 21.00 Uhr MESZ steht zum einen Merkur direkt neben den Plejaden (M35), unweit oberhalb findet sich ein Trio, bestehend aus Venus, Mars und Jupiter:

Dieses Trio wird sich bis bis zum 6. Mai zu einem annähernd gleichseitigen Dreieck formieren, während Merkur und die Plejaden schon etwas weiter abseits stehen.

Himmelsanblick am 06.05.2002 in Eppelborn/Hirschberg gegen 21.30 Uhr MESZ.

Alle Grafiken sind mit CyberSky erstellt.


DIE AKTUELLEN BEOBACHTUNGSBERICHTE 

VOM PLANETENREIGEN IM APRIL UND MAI 2002:

Achtung, aktuellster Bericht obenstehend!

Sonntag, 12. Mai 2002

Beobachtungsinstrumente, Fototechnik: M42-Kamera, stehend, 135mm+35mm Objektiv, Fuji Superia 800 und10x50-Fernglas

Beobachtungsort: Eppelborn, der heimische Balkon

Es soll einfach nicht sein. Kein Planetenreigen-Abend ohne Wolken. Obwohl der Himmel in anderen Bereichen fast wolkenfrei ist. Aber macht nichts, das wichtigste kann man sehen. 

 

 

Die Tage der Dreiecks-Konstellation sind schnell wieder vorüber, und so zeigt sich erneut eine linienähnliche Anordnung der Planeten. Auf den heutigen Fotos fehlt der Merkur und Jupiter. Der flinkee Merkur ist entschuldigt, weil er wegen seiner geringen Höhe über dem Horizont in Wolken versinkt, und bei Jupiter ist es das 135mm-Objektiv, dass den dicken Gasplaneten auf dem Bild ausschliesst. 

Merkurs Tage in unseren Breiten sind fast gezählt. Ab morgen wird er auch bei top-Wetterkonditionen nur schwer aufzuspüren sein. Heute dürfte er sich in dem schwarzen Band am unteren Bildrand aufhalten. 

Sehr schade.

 

 

 

 

 

Freitag, 10. Mai 2002

Beobachtungsinstrumente, Fototechnik: M42-SLR-Kamera, stehend,  mit 20+35+135mm Objektiven, Film Fuji 400 Superia Negativ, sowie 10x50 Fernglas

Beobachtungsort : Eppelborn, auf dem heimischen Balkon

Manchmal glaube ich, es ist Absicht. Jedenfalls, wenn ausgerechnet im Himmelsareal von Merkur sich die einzige, massive Wolkenbank verteilt, die mich davon abhalten will, den Planetenreigen vollständig zu begutachten. Naja, ganz so gut sieht es im Osten auch nicht aus, da scheinen dunkle Wolken anzurücken. Doch der Blick geht nach Westen, wo sich die Planeten tummeln. Noch bleibt hier eine Spechtel-Lücke.

Heute steht Mars direkt neben der Venus. Und das dem so ist, kann ich am Dämmerungshimmel um 21.50 Uhr zweifelsfrei feststellen. Saturn sticht wenig später aus den Wolken unweit darunter hervor. Die Dreieckskonstellation aus den Vortagen hat sich gänzlich aufgelöst, es ist wieder von einer Planetenreihe die Rede. Die Reihenfolge ist jetzt Jupiter, Venus und Mars, Saturn, und - Merkur, wäre da nicht die böse Wolkenwand. Ich kann nachschauen, wie ich will, kein Merkur zu sehen. 

Dennoch fotografiere ich die Konstellation. 135mm sind gut, um den nahen flyby von Mars und Venus zu dokumentieren. Die Wolkenwand nähert sich Venus und überrollt sie. Doch Venus strahlt einfach ein Loch hinein, während Mars keine Chance hat. Direkt über mir steht der grosse Wagen im Zenit. Von Osten her haben die Wolken jetzt fast den ganzen Himmel in Beschlag genommen. Schluss für heute. 

Hier die Bilder des Abends:

Dienstag, 07. Mai 2002

Beobachtungsinstrumente, Fototechnik: M42-SLR-Kamera, stehend, mit 35+135mm Objektiven, Film Kodak Ektachrome 100, sowie 10x50 Fernglas

Beobachtungsort : Eppelborn, auf dem heimischen Balkon

Die Sonne hat es schwer gehabt, die Wolken dieses arbeitsreichen Dienstag zu vertreiben. Doch ist es ihr schlussendlich weitestgehend gelungen, und zum Abend ist wieder eine Wolkenbank in westlicher Richtung übrig geblieben.

Gestern hätte es eine schöne, geometrische Konstellation des Planetenreigens am Abendhimmel zu sehen gegeben: Mars, Venus und Saturn bilden gemeinsam ein fast gleichseitiges Dreieck. Aber es regnete. Nun, am heutigen Folgetag ist da natürlich immer noch ein Dreieck zu sehen, aber nicht mehr gleichseitig. Ich bin ja froh, dass es bei milden 15°C gegen 21.45 Uhr MESZ überhaupt etwas zu sehen gibt. Jupiter und Venus beherrschen die Szene. Und dann fällt mir im Fernglas Mars und Saturn auf. Mit Venus bilden die beiden ein verzerrtes Planetendreieck. Merkur finde ich lange Zeit nicht, aber nach ein paar Minuten ist er ganz schwach dank Fernglas inmitten der Schleierwolken zu erkennen. Oder besser gesagt, zu erahnen. Er funkelt leicht gelblich, und seine Horizonthöhe ist schon wieder ähnlich im Vergleich zur letzten Sichtung am 25. April. Dazwischen lag ein Höchststand von 18° Sonnenabstand am 2. Mai. 

Die Venus wird in den kommenden Tagen an Mars vorbeirasen, und am 10. Mai stehen beide etwa auf gleicher Höhe.

Ich mache ein paar Aufnahmen mit stehender Kamera und hoffe, dass sich Merkur irgendwie doch noch auf dem Film einbrennt. Sehen kann ich ihn mit blossem Auge nur kurze Zeit, als es 22.10 Uhr ist. Das Planetendreieck fotografiere ich mit 135mm separat. Die Luftfeuchte steigt massiv, Venus und Jupiter bekommen einen kleinen Halo und neue Schleierwolken bilden sich. Damit ist die Beobachtung für heute abend vorbei. Am Freitag (10. Mai) werde ich wissen, ob Merkur auf den Bildern zu sehen ist.

Nachtrag 10. Mai 2002 : Auf den Dias sind alle Planeten zweifelsfrei zu identifizieren. Sobald die Abzüge fertig sind, werden sie an dieser Stelle veröffentlicht.

 

Donnerstag, 25. April 2002

Beobachtungsinstrumente : M42-SLR-Kamera, stehend,  mit 35mm Objektiv

Beobachtungsort : Eppelborn, nahe der eigenen Wohnung

Zwar hat es heute nicht geregnet, aber es war sicher immer knapp davor. Wolken verharren schon seit dem frühen Morgen konstant am Himmel, doch ab den Nachmittagsstunden lösen sie sich auf. 

Die Sicht ist gut, nur in Horizontnähe ein paar Rest-Schleier. Die Planeten sind alle zu sehen. Weil Merkur, der am tiefsten stehende der 5 Abendplaneten, eine passable Horizonthöhe erreicht, ist er um 21.45 Uhr MESZ gut zu erkennen. Besser als zur ersten Sichtung am 21. April. 

Schnell ein paar Bilder gemacht, aber 50mm-Optik ist noch nicht weitwinkelig genug. Erst mit einem 35-mm Objektiv ist der ganze Planetenreigen im Bild gefangen. Auf der gegenüberliegenden Seite wird der Fast-Vollmond gleich von einer Wolkenbank überrollt. Also war der Beobachtungszeitpunkt gerade richtig! Für eine vergrösserte Ansicht einfach auf das Bild klicken:

Hier klicken für eine Grossansicht (800 x 600)

 

Sonntag, 21. April 2002

Beobachtungsinstrumente : das blosse Auge und Fernglas 10x50, M42-SLR-Kamera, stehend,  mit 20mm Optik

Beobachtungsort: Der heimische Balkon in Eppelborn/Saarland

Ein schöner Sonnentag mit wenig Bewölkung geht zu Ende. Und praktischerweise verschwinden nach Sonnenuntergang auch die letzten Wolken. So könnte es heute abend klappen, die big five auf einen Streich zu sehen, nämlich Jupiter, Saturn, Mars, Venus und Merkur, die auf den Horizont zustreben.

Als erstes verrät sich natürlich die Venus mit ihrem aufdringlichen Silberglanz im Himmelsblau. Klarer Fall, dass Jupiter ebenfalls schon zu sehen ist, da er höher steht. Es ist nun 21.15 MESZ, als ich Saturn mit blossem Auge erspähe. 10 Minuten später finde ich den rötlichen Mars, der mit einer Helligkeit von nur 1.6mag zwar nicht sehr auffällig ist, aber trotzdem eindeutig dazugehört. Doch wo ist der keine Flinke?

Mit dem 10x50-Bino sollte er doch zu finden sein, denke ich mir. Von Venus ausgehend verlängere ich die virtuelle Ekliptik-Linie in Richtung Horizont. Und da isser: Gelb funkelnd über den Resten einer kleinen Wolkenwand leuchtet der himmlische Bote, der es so eilig hat. Meine erste Merkursichtung für dieses Jahr. Besonders leuchtkräftig ist er nicht. Doch nur 5 Minuten später kann ich ihn mit blossem Auge sehen! Absolut stark! Die 5 hellen Planeten alle in einer Linie, etwas abseits von Jupiter der halbvolle Mond. Das ist selten und ein optischer Hochgenuss, zumal der Himmel nun dunkelblau gefärbt ist. Der Mars steht zwischen Saturn und Venus, und liegt ein wenig oberhalb der virtuellen Linie, auf der die Planeten aufgereiht scheinen. Zeit, den kurzen Moment im Bild festzuhalten. Mit 20mm Brennweite passen alle Planeten in's Blickfeld.

Während Jupiter klar in der Gegend der Zwillinge steht, ist bei Saturn der Hauptstern des Stiers namens Aldebaran zu sehen. Weiter durch das goldene Tor der Ekliptik, dass von den Hyaden und den Plejaden begrenzt wird, steht der rote Mars.

Auch Heike und ihre Eltern erkennen die auffällige Konstellation und staunen über Merkur, den sie heute zum ersten Mal bewusst am Himmel sehen. Doch während Merkur allmählich in den dunstigen Horizontschichten unkenntlich wird, geht der Blick mit dem Bino natürlich in Richtung Ikeya-Zhang in den Kepheus.

Leider ist auf den Fotos dieses Abends der Merkur nicht zu erkennen; er steht zu nahe in den hellen Horizontschichten. Weil nur die 4 anderen Planeten zu sehen sind, veröffentliche ich diese Aufnahmen nicht.