zur kernschatten.info- Startseite D I E
T O T A L E
M O N D F I N S T E R N I S
V O M
3. 3. 2 0 0 7
M I T
B I L D E R N
A U S
C H I P I O N A - S P A N I E N
M I T
B I L D E R N
U N D
D E M
B E R I C H T
V O N
A L E X A N D E R
B I R K N E R
|
Die Bildergalerie und der Erlebnis- und Stimmungsbericht der totalen Mofi vom 03./04.2007:
===== Weitere Bilder gibt es im Bericht =======
Die Mondfinsternis vom 3.3.07... ... ist vorbei. Vor mir liegen 3 Speicherkarten mit insgesamt etwa 4 GB Bildmaterial als stumme Zeugen meines Kurztrips in das südliche Spanien. Im südspanischen Chipiona habe ich, gemeinsam mit Manfred Haberstroh und unseren Gastgebern, Doris und Jorge, meine bisweilen besten Fotos einer Mofi geschossen. Trotz einem früh gebuchtem Portugal-Flug nach Porto haben wir uns entschieden, ein noch weiter südliches Gebiet aufzusuchen, was sich schlussendlich als richtig erwiesen hat. Die Hartnäckigkeit, diese Finsternis auf biegen und brechen zu sehen, war begründet auf den Fotoplänen sowie der Tatsache, dass meine letzte, erfolgreiche Mofi schon lange zurückliegt und am 9. November 2003 stattfand. Der Appetit auf den roten Mond war also groß. Wie ich die Reise "rund um den roten Mond" und das Drumherum erlebt habe, das war so: Die Vorhersage für Deutschland ist eine Woche vor dem Ereignis nicht gut. Am 01.03. zeichnet sich zwar eine recht gute Sichtchance im Saarland und der Eifel ab, doch sind mir diese Prognosen insgesamt zu schwammig. Ziel ist die möglichst uneingeschränkte und vollständige Beobachtung des gesamten Ereignisses, ohne störende Wolken. Nur so lassen sich 2 besondere Langzeit-Experimente realisieren, auf die ich noch näher eingehen werde. Es muss also eine Kurzreise angetreten werden. Favorit seit Anfang der Wetterbeobachtungen um den 25.02.07 ist die Landesmitte Portugals und der Süden Spaniens. Ein Billigticket der Ryanair für 2 Personen nach Portugal liegt vor, aber hilft uns das? Eine Entscheidung für das Ziel kann sicherheitshalber erst 2 Tage vor dem E-Day erfolgen, um ziemlich sicher zu gehen. Und am 28.02. dann die Enttäuschung: Die Regenwahrscheinlichkeit für Portugal/Coimbra ist drastisch gestiegen, mit dichter Bewölkung bis fast hinunter nach Lissabon muss gerechnet werden. Eine Jagd mit dem PKW nach Wolkenlöchern bis in den Süden Portugals hinein - das kommt nicht in Frage! Am 01.03.07 sind schließlich die Vorhersagen von 10 verschiedenen Wetter-Webseiten speziell für den Süden Spaniens identisch: Quasi überall klarer Himmel. Ich melde mich telefonisch bei meiner ehemaligen Arbeitskollegin Doris Recktenwald in Chipiona. Sie wohnt dort mit ihrem Lebensgefährten in einem schönen Landhaus etwas abseits des andalusischen Städtchens und in nur 3km Distanz zum Atlantik. Prompt erhalte ich für Manfred und mich eine Einladung zum Spechteln auf der Dachterrasse des Landhauses. Anschließend buche ich bei Ryanair ein Ticket für die Strecke Frankfurt-Hahn (Hunsrück/RLP) nach Jerez de la frontera . Der neue Kurztrip ist somit klar, und das Portugal-Ticket wird wahrscheinlich zugunsten Spaniens geopfert. Auch Wolfgang Ott aus Stuttgart ist reisebereit: Er will in letzter Minute einen Mallorca-Kurztrip antreten. Über ähnliche Pläne spreche ich mit Jörg Schoppmeyer aus Freiburg, den es mitsamt Familie und großer Ausrüstung nach Valencia auf das spanische Festland zieht. Freitag, 02.03.07: Mit neuem Ticket nach Spanien - mit dem zweiten sieht man besser! Manfred und ich starten zur unchristlichen Zeit um 3.00 Uhr früh am Vortag der Mofi am 2.3., einem Freitag, in den Hunsrück Richtung Airport Hahn. Wegen unserer Tour nach Spanien verzichten wir auf die Saturnbedeckung, die sich zwischen 3:40 Uhr und 04:10 Uhr abspielt. Trotz der immer wieder durchziehenden Wolken wäre das Ereignis im Teleskop problemlos sichtbar! Aber wir haben leider keine Zeit dazu, alle Ausrüstung ist flugfertig verstaut! Was für ein Jammer - es wäre ein Erfolg geworden! Trotz früher Stunde sind die Check-in-Schalter fast alle mit langen Warteschlangen überfüllt. Pisa und Rom werden gerade abgefertigt, und der Schalter für Jerez öffnet im Moment unserer Ankunft. Die pflichtbewusste Mitarbeiterin am Schalter toleriert dieses Mal nicht mein Übergepäck: 18 kg Hauptgepäck-Gewicht sind 3 kg zuviel, für die ich bezahlen muss. Es ist das erste Mal, dass ich bei Flugreisen für Mehrgewicht zur Kasse gebeten werde. Pünktlich gegen 6:45 Uhr hebt die ausgebuchte Maschine ab. Kurz vor der Landung in Spanien wundere ich mich sehr über die Landschaft ringsum, die in ungewohntem Grün erstrahlt. Üblicherweise sind die Geländefarben hier eher rot und braun. Andalusien begrüßt Manfred und mich mich angenehmen 20°C, einem lauen Lüftchen und ein paar Zirruswolken. Nach der Landung um 9:35 in Jerez erwarten uns Doris und Jorge bereits am Ausgang der Halle. Mit ihrem neuen Geländewagen sind wir nach gut 50 Minuten Fahrt über die neu ausgebaute Schnellstraße in dem gemütlichen Küstenstädtchen Chipiona angelangt. Dieser Ort ist Doris' neue Wahlheimat, in der sie seit über einem Jahr mit Jorge wohnt. Nach einer kurzen Erkundungsfahrt entlang der Küste kommen wir schließlich an unser Ziel, dem Landhaus der beiden. Herrliche Ruhe umgibt uns hier, von den Nachbarn ist momentan nichts zu sehen und zu hören. Ich kenne das Landhaus und die Umgebung bereits sehr genau von meiner letzten Mondfinsternis-Tour vom 28. Oktober 2004. Deshalb weiß ich auch, dass die Dachterrasse eine optimale und stabile Plattform für jegliche Astrofotografie darstellt. Der Boden ist gefließt, gleichzeitig kann man durch die Höhe sehr gut die Umgebung überblicken. Es gibt zwar in keine Richtung einen Blick zum "Nullhorizont", aber es fehlen dazu meist nur 1-3 Grad. Zeit zur Stärkung - Jorge zaubert für uns ein fantastisches Fisch-Menü. Ein paar Eindrücke aus Chipiona Zum Vergrößern auf die Bilder klicken
Der Himmel zeigt uns einen wechselhaften Mix aus Sonne und Zirruswolken, die sich zeitweilig verdichten. Nach kurzer Zeit schon wird die Sonne wieder freigegeben und sorgt für Temperaturen um 22°. Den Nachmittag nutzen wir nach einer Siesta, um uns in den gemütlichen Gässchen von Chipiona und der Strandpromenade umzusehen. Der schon recht niedrige Sonnenstand lädt für fotografische Experimente mit Licht und Schatten ein. Den Abend nutzen Manfred und ich für Vorbereitungen auf dem Dach des Landhauses für den morgigen Tag des roten Mondes. Ich baue in aller Ruhe meine EQ2-Montierung auf und norde sie ein. Nach Sonnenuntergang sind alle Wolken verschwunden und auch der Wind hat sich gelegt. Der fast volle Mond taucht die Umgebung in ein fahles Dämmerlicht. Für Doris & Jorge geben wir nach Einbruch der Dunkelheit einen kleinen Exkurs über den Sternenhimmel und zeigen die Paradeobjekte des Abends. Die Luftfeuchtigkeit steigt rasch an und erreicht Werte von 80% - wie zuhause! Aber es bleibt klar bei mäßigem Seeing. Dank dem Internetzugang von Doris via G3-PCMCIA-Laptop-Karte kann ich meinen Weblog auch aktualisieren. Die Verbindung übersteigt Transferraten von 20-38 kb/s pro Sekunde nicht, und da es sich um einen Volumentarif handelt, entschließe ich mich, keine Webcast via www.astronation.de anzubieten. Nachdem wir gut für den Eclipse-Day gerüstet sind, geht dieser lange Tag gegen 0:00 Uhr für uns zuende. Samstag, 03.03.07, :Yes, we have eclipse day! Das frühe Licht der Morgendämmerung oder etwas anderes lässt mich gegen 6.30 Uhr aufwachen. Was ist denn das? Aus den beiden Fenstern des Salons sehe ich - nichts! Superdichter Nebel lässt mich keine Gegenstände draußen erkennen. Die hohe Luftfeuchte der Nacht hat ihren Höhepunkt erreicht. Etwas missmutig stehe ich auf und sehe mich draußen um. Dichte Nebelsuppe, die Sicht liegt unter 30 Metern. Dies ändert sich innerhalb 2 Stunden gänzlich. Bereits zum Frühstück gegen 9.30 Uhr strahlt die Sonne von einem blitzeblanken Himmel. Nicht die Spur eines Wölkchens, der Nebel ist verschwunden. Wir genießen das angenehme, mediterrane Klima bei 26°C. Indes kommt eine SMS von Wolfgang Ott herein, der die Mofi von Mallorca beobachtet und dort mit Freundin Elke eingetroffen ist. Der Himmel dort zeigt nur zarte Schleier-Streifen, die ungefährlich aussehen. Anders die Nachricht von Jörg Schoppmeyer, der um seinen Flug bangen muss. Wegen eines Sturmes in Hahn wurde ein Flug nach Marcia/Südost-Spanien abgesagt; sein Flug nach Valencia ist gefährdet. Das dürfte schon knapp werden mit Jörgs Ankunft und dem Beginn des Ereignisses...
Auch heute verwöhnt uns Jorge mit einem unfassbar leckeren Fischessen. Tintenfisch ist eines der Highlights, die ich in dieser Zubereitung liebe! Und am Abend wollen wir uns einen kleinen Aperitiv für die Mofi gönnen. Wir fahren ans Meer, um den Sonnenuntergang dort im Teleskop zu erleben. Besonderheit ist heute Abend der Mondaufgang um 19:04 und der Sonnenuntergang um 19:21 Uhr, was bedeutet, dass man Vollmond und Sonne in jeweils entgegen liegenden Richtungen am Horizont sehen kann. Das geht dieses Mal für maximal 17 Minuten und erfordert für den Mond einen ebenen Horizont, der hier allerdings etwas von Sanddünen in östlicher Richtung verdeckt ist. Ich beobachte etwas abseits von Manfred, Doris und Jorge, um eine Stelle mit geringster Horizontsicht-Einschränkung nach Osten zu erhaschen. Schwierig. Die Sonne macht sich unter einem stahlblauen Himmel an, allmählich unterzugehen. Ein Frachter in der Ferne verfehlt ganz knapp die untergehende Sonne und wäre das i-Tüpfelchen für dieses Motiv. Eine wabernde Sonne versinkt langsam im Meer, und dann um 19:19 taucht endlich der Mond am Osthorizont im klar erkennbaren Erdschatten hinter einer Düne hervor. Schnell die Kamera um 180° herumgeschwenkt und die Belichtungszeit wieder hochgefahren! Das Beweisfoto, in der Sonnenuntergangs-Serie zeitlich ein Foto vom Mond zu haben, ist somit gelungen!
Der Schwenk der Kamera um 180° gen Osten: Der Mond schiebt sich gerade über einen Sandhügel am Horizont. Vollmond und Sonne gleichermaßen erwischt! Und als Sahnehäubchen ein netter, grüner Blitz zum guten Schluss! zum Vergrößern auf die Bilder klicken:
Der gelbe Glutball enttäuscht uns nicht und verlässt uns mit einem fantastischen, grünen Blitz über dem Atlantik! Was für ein Anblick bei 800mm Brennweite. Ich jubele und höre auch Manfred vor Freude toben, obwohl er gut 500 Meter von mir entfernt steht. Ein schöner Auftakt für unseren roten Mond, der uns in wenigen Stunden erwartet. Hochzufrieden und voller Vorfreude fahren wir zurück zum Landhaus, wo es nun an der Zeit ist, die Optiken und die Kameras einsatzfertig zu machen.
Meine Fototechnik an diesem Abend für die Mofi: 1. Canon EOS 400d DSLR mit 500mm Maksutov-Spiegeltele (mal Faktor 1,6=800mm Brennweite), Blende 5,6 2. Canon EOS 350d DSLR mit Sigma 70-300mm APO-Teleobjektiv. 300 und 70 mm für Sternfeldaufnahmen 1 + 2 auf Berlebach-Holzstativ und Montierung EQ2 inkl. Nachführ-Motor für Sterngeschwindigkeit, zusätzlich analoge Praktika MTL 5 SLR mit Fuji Sensia 100 Diafilm für Langzeitbelichtung nach der "star-trail-Methode"
Der Fahrplan der Mofi für diesen Abend in der Ortszeit Spaniens (identisch mit der dt. Ortszeit)
Die Pinienbäume mit ihrer schwarzen Silhouette bilden vor dem roten Feuer der untergegangenen Sonne einen malerischen Kontrast. Hier oben von der Dachterrasse aus ist es ein faszinierender Anblick. Die Grillen haben ihr Zirp-Konzert gestartet und erinnern mich mit den mit den Dämmerungsfarben unweigerlich an afrikanische Erlebnisse. Ich bestücke die vorbereitete Montierung mit den Optiken. Links kommt die EOS 400d mit der 500mm-Russentonne zum Einsatz, und auf der rechten Seite an der umgebauten Gegengewichtsstange befestige ich die EOS 350d mit dem Sigma-APO mithilfe eines Berlebach-Kugelkopfes. Letztmalig prüfe ich die Speicherkarten und die gewünschten Settings, befestige die Kabelfernauslöser und stelle zuletzt die analoge Praktika SLR mit dem 29mm-Weitwinkel in die korrekte Position. Ich muss die Kamera etwas schräg stellen, damit der Mond seine Spur auf dem eingelegten Diafilm von der linken, unteren Sucherecke bis in die rechte, obere ziehen kann. Leider übersehe ich dabei eine Kleinigkeit, die mir erst Stunden später zum Verhängnis wird. 21.15 Uhr. Der Himmel ist glockenklar und die Mondfinsternis hat soeben mit dem Eintritt des Mondes in den Erdhalbschatten - für niemanden sichtbar - begonnen. Die Werte der Luftfeuchtigkeit sind auffallend angestiegen, und so lege ich mir einen Fön bereit, um die Objektive gegebenenfalls von Tau befreien zu können. Man weiß ja nie! Der kugelrunde Mond beleuchtet die Umgebung wie ein Scheinwerfer. Die benachbarten, weißen Dächer der Gewächshäuser werfen ein grelles, fast blendendes Licht. Wohl nicht mehr lange. Als Orientierung für die zu erwartende, abnehmende Helligkeit im Laufe der Finsternis nehme ich mir die silbrig leuchtende Abschlussleiste des benachbarten Dachfirstes. Auch der Sternenhimmel im Bereich des Mondes scheint wie ausgebrannt, denn ich kann fast keine Sterne außer den nahestehenden Regulus und Saturn mit bloßem Auge erkennen. Der ungewohnt hohe Stand des Orion und des großen Hundes (36°Nord!) ist befremdend, sogar der Hase ist richtig gut zu erkennen. Heike meldet sich von zuhause und berichtet mir, dass im Saarland derzeit freie Sicht auf das Ereignis herrscht; mit gelegentlichen Wölkchen dazwischen! Dieser Trend, der sich knapp 2 Tage vor dem 3.3. mehr und mehr abzeichnete, ist eingetreten. Um kurz vor 22.00 Uhr bemerke ich mit dem bloßen Auge eine schwache Trübung der südöstlichen Mondkalotte. Auch der Belichtungsmesser der Kamera gibt andere Werte, als noch vor 45 Minuten. Doris erkennt diesen Effekt ebenfalls in ihrer Sony-Videokamera, die sie auf dem Dach aufgebaut hat. Jorge hat uns mit heißem Orangentee versorgt; die Nacht wird kalt. Als dann um 22.30 die partielle Phase beginnt, ist die Freude groß. Wir sehen in der 6-Uhr-Position des Mondes den dunkelgrauen Rand des Erd-Kernschattens auf der nun gar nicht mehr so grell wirkenden Mondscheibe. Jorge ist über die Präzision der astronomischen Vorhersagen ganz begeistert und sieht der Finsternis interessiert zu. Ich mache an beiden Digitalkameras je 3 Aufnahmen mit "typischen" Belichtungszeiten im 10-Minuten-Rhythmus, sowie je 2 weitere Bilder mit Überbelichtung, um den bereits verdunkelten Teil der Mondoberfläche deutlicher zu erkennen. 20 Minuten nach Beginn der partiellen Phase sehe ich mir die fortschreitende Finsternis im Winkelsucher der 800mm-Kamera sehr genau an. Von Minute zu Minute wandert der Erd-Kernschatten über die Mondoberfläche und lässt diese ergrauen. Der im Kernschatten befindliche Mondrand ist wie von einer haarnadelfeinen, weißen Umrandung begrenzt, die zur Mitte nur gerade so noch erkennbar ist. Das Grau des Erd-Kernschattens beschreibe ich gerne als schwarze Tinte, die auf der Mondoberfläche verläuft. Aber schwarze Tinte ist dunkler als dieses "edelgrau". Der Terminator am noch im Sonnenlicht liegenden Teil des Mondes hat einen erwartungsgemäß diffusen Rand. Und jetzt, um 23.00 Uhr, ist das grelle Leuchten der Gewächshäuser schon erheblich reduziert; auch die Abschlussleiste des benachbarten Dachfirstes ist schon schwieriger zu erkennen. 23.30 Uhr. Es sind nur noch 15 Minuten bis zur Totalität, die heute immerhin 74 Minuten dauert. Mit bloßem Auge sieht die noch beleuchtete Mondkalotte aus, als sei sie auf den verdunkelten Teil aufgesetzt. An ihren Rändern scheint ein bläulicher Schimmer zu liegen, den ich aber nur mit bloßem Auge zu sehen glaube. Ich erkenne ohne weiteres die orangefarbene, bräunliche Einfärbung der Mondoberfläche. Weit und breit keine Wolke zu sehen, nach fast 28 Monaten ist heute Abend der Beobachtungserfolg für eine totale Mofi zum Greifen nahe, unsere Freude ist groß. Die benachbarten Dächer sind nur noch zu erahnen, die als Orientierung dienende Zierleiste am Nachbarhaus ist scheinbar verschwunden. Der Sternenhimmel ist deutlich hervorgetreten, und auch der Löwe, durch dessen südwestlichen Teil sich der Mond bewegt, ist kurz vor der Totalität gut erkennbar. Vor 1 Stunde noch war diese Himmelsregion in gleißendes Licht getaucht. Die Lieblingsphase einer Mofi für mich, gleicht Luna nun doch eher dem Mars mit abschmelzender Polkappe wie beim Anblick durch ein Teleskop! Freilich haben beide Effekte überhaupt nichts miteinander gemein, außer eben dem optischen Eindruck. In aller Seelenruhe hat auf der Mondoberfläche die Totalität eben um 23:44 Einzug gehalten. Das unendliche Licht der Sonnenauf- und Untergänge der Erde lässt den Mond in einem traumhaften orangeroten Erscheinungsbild auftreten, ganz große Momente der erlebten Astronomie. Wenngleich nicht so spektakulär und atemberaubend wie eine totale Sonnenfinsternis, strahlt dieser Anblick ein friedliches Farbenspiel aus dem kosmischen Vorgarten aus. Begeistert setze ich meine Fotoserie fort. Die Sterne 56Leonis (5,98mag) und 59 Leonis(5 mag) sind auch im Sucher der 800mm-Kamera zu erkennen. Doris und Jorge gehen zu Bett, denn sie haben einen ereignisreichen Sonntag vor sich, der damit beginnen wird, uns beide zum Flughafen Jerez zu fahren. Alle Umgebung ist nun in tiefe Dunkelheit getaucht und der Sternenhimmel zeigt seine ganze Pracht. Der Orionnebel tritt deutlich für das bloße Auge hervor, die Andromeda-Galaxie ist andeutungsweise zu sehen. Alle Orientierungspunkte in der Landschaft scheinen entfernt worden zu sein. Die Canon EOS 350d signalisiert mir einen schwächelnden 750mA-Akku, den ich sogleich durch einen aufgeladenen ersetze. Bei der EOS 400d ist immer noch eine volle Batteriestands-Anzeige abzulesen. Hier bewahrheitet sich also die sparsame Stromabnahme der neueren Kamera, die ihre Ingenieure ihr verpasst haben. Manfred meldet mir steigende Luftfeuchtigkeit und abnehmende Temperaturen, die jetzt bei 12°C liegen. Gelegentlich muss ich die Optiken mit dem Fön von Tau befreien, die Taukappen reichen nicht mehr länger. Ich beschließe, sicherheitshalber vor jeder Aufnahmereihe im 10-Minuten-Abstand prophylaktisch diese "Reinigung" durchzuführen, um auch insbesondere für die Superlangzeitbelichtung auf Nummer Sicher zu gehen. Tatsächlich bleibt das nächtliche Agieren mit dem Fön ein notwendiges Mittel für den klaren Durchblick. Manfred hat dieses Problem für die kleineren Brennweiten mit einer Akku-Objektivheizung gelöst. Eine Sternfeld-Aufnahme aus 6 Einzelaufnahmen mit 70mm Brennweite zum Vergrößern auf das Bild klicken (neues Fenster öffnet sich)
Greatest Eclipse - Eclipse total - Mond am tiefsten im Erd-Kernschatten Der am Himmel stehende, total verfinsterte Mond ist um 0:20 Uhr am tiefsten in den Erd-Kernschatten eingetaucht. Nun ist fast die gesamte, westliche Mondhälfte dem Kernschattenzentrum am nächsten. Entgegengesetzt ist der Mondrand eher hell, oder besser gesagt, beigefarben. Die orange Färbung dominiert mit einem Hauch Blauschimmer am Ostrand. Die Finsternis hat eher einen hellen Charakter und ist gut zu erkennen. Auf der Danjon-Skala würde ich sie mit 3,5 einstufen - sehr typisch für die letzten Jahre. Die östliche Mondkalotte ist dem Rand des Erdkernschattens am ehesten zugeneigt und ist daher bei weitem nicht so dunkel wie der Westteil. Sehr ästhetisch, ein Eldorado für den Fotografen. Mit reichlich Verspätung meldet sich der gleiche Hahn, der im Oktober 2004 fast die ganze Nacht herumgekräht hat. Er löst quasi den Gesang der neu hinzugekommenen Frösche in der Nachbarschaft ab. Zur nächsten Mofi bringe ich dem Hahn einen Wecker mit! Die Hunde sind seit meinem letzten Aufenthalt wohl stark dezimiert, denn heute ist wenig von ihnen zu hören. Während sich die Totalität um 00:45 Uhr allmählich dem Ende entgegen neigt, scheint der der östliche Mondrand die Form eines beigefarbenen "C" zu zeigen. C wie Chipiona! Donnerwetter - die Stadtväter lassen sich ganz schön was für die Touristen einfallen! +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 3 Momente der Finsternis mit jeweils 800 mm Brennweite. Diese Bilder sind nicht bearbeitet oder verändert. Im dritten Foto ist die 2. partielle Phase schon weit vorangeschritten, und trotzdem lässt sich die Rotfärbung der Mondoberfläche mit bloßem Auge und erst Recht fotografisch erkennen.
zum Vergrößern auf die Bilder klicken ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Alle Phasen der Finsternis mit der symbolischen Wanderung des Mondes durch den Erd-Kernschatten: zum Vergrößern auf das Bild klicken +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Die gesamte Mondfinsternis über einen Zeitraum von 5 Stunden (ohne Halbschatten-Phasen) in der sog. startrail-Technik. Aufgenommen auf Fuji Superia Diafilm mit Praktika Analog-SLR und 29mm Weitwinkel-Objektiv. Durch meine Unaufmerksamkeit hat sich leider die Wäscheleine unserer Gastgeber in das Bild gemogelt. Meinen Fehler habe ich einfach mal so belassen. Das Bild ist eine Orientierung für die nächste Mofi, bei der ich diese Technik verbessern kann und nun ausarbeite, wie ich die Überbelichtungen zu Beginn und am Ende der Aufnahme besser in den Griff bekomme. Diese Verbesserung beginnt mit dem Entfernen aller in der Nähe befindlichen Wäscheleinen. :^) Aber wahrscheinlich hat noch kein Astro-Freak über 5 Stunden solch ein Objekt belichtet...
zum Vergrößern auf das Bild klicken ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Das nachfolgende Temperatur-Diagramm ist von Manfred Haberstroh, meinem Reisepartner, erstellt und ist handmade - made by hand! Manfred hat die Werte während der Mofi zu festgelegten Intervallen aufgeschrieben. Meine Methode, diese Messungen von einem Datenlogger automatisch zu erhalten ist gescheitert, weil beim Rückflug die Backup-Stützbatterien aus ihrer Halterung gerutscht sind - no data available... zum Vergrößern auf das Diagramm klicken
Das Ende der Haupt-Vorstellung Interessanterweise ist das Ende der Totalität um 00:57 Uhr mit bloßem Auge ziemlich eindeutig und eher fließend erkennbar, so, wie ich es selten bei einer totalen Mofi beobachtet habe. Ein Hauch Diamantring, und schon steht da wieder ein roter Mars mit abschmelzender Polkappe - könnte man meinen! Die zweite, partielle Phase hat schon begonnen und entreißt dem Mond sein selten rotes Gesicht. Für mich verstärkt sich wieder der visuelle Eindruck, dass der wieder im Sonnenlicht liegende Teil Lunas auf den vom Kernschatten bedeckten Teils quasi aufgesetzt wirkt. Fotografisch ist dieser Eindruck mit einem einzigen Foto nicht wiederzugeben; nur das bloße Auge hat die Dynamik, diese enormen Helligkeitsunterschiede gleichzeitig zu erfassen. Hier hilft wieder die Bildaddition zweier Fotos mit unterschiedlicher Belichtungszeit, um diesen Effekt näherungsweise halbwegs korrekt darzustellen. Um 1.30 Uhr erreicht die Luftfeuchtigkeit ihren Höhepunkt, denn bodennaher Nebel zieht auf. Es tut dem Beobachten des Mondes keinen Abbruch, er steht in 59° Höhe ziemlich sicher. Manfred und ich sind hier auf dem Dach ca. 6 Meter über dem Boden. Wir können unsere Aufnahmen ohne Probleme fortführen, und dass trotz immer dichter werdendem Nebel. Dies ist die gleiche Situation wie schon am Vortag. Die um 1:39 stattfindende Bedeckung des Sternes 59 Leonis ist mit bloßem Auge nicht zu erkennen, weil die im Sonnenlicht liegende Mondseite auf den Stern zustrebt. Auch eine lange Mondfinsternis-Nacht findet einmal ein Ende, und schneller, als uns lieb ist, ist das Ende der 2. partiellen Phase um 2.00 Uhr fast erreicht. Der Nebel ist zwar recht intensiv, aber der Blick zum Mond bleibt trotzdem frei. Dafür sind alle Geräte und Objektive platschnass geworden, zuletzt muss ich alle 5 Minuten mit dem Fön an die Optiken. Aus und Schluss dann um 2:11, als mit dem Ende der 2. partielle Phase der gut sichtbare Teil der Mofi vorbei ist. Im Februar 2008 ist die nächste, totale Mofi von Europa aus sichtbar, für die ich mir ein neues Fotoprogramm ausgedacht habe, das die Landschaft mit einbeziehen soll.
zum Vergrößern auf die Bilder klicken Etwa 10 Minuten nach dem Verlassen des Kernschattens beende ich meine Aufnahmeserien, denn es bleiben nur noch knapp 4 Stunden zum Ausruhen, bevor wir uns zum Flughafen aufmachen müssen. Als ich die Langzeit-Belichtung der Analog-Kamera beende sehe ich zunächst mit Freude, dass der Mond seinen Weg von der linken, unteren Sucherecke in die obere, rechte genommen hat. Leider ist in dem Weitwinkel-Ausschnitt auch eine Wäscheleine zu sehen, die ich beim Einjustieren absolut nicht bemerkt habe. Ärgern nutzt nichts, es bleibt abzuwarten, wie das fertige Ergebnis aus dem Labor aussieht. Unmöglich, alle Ausrüstungsgegenstände schon reisefertig zu verpacken, denn jedes Teil trieft vor Nässe. Manfred und ich belassen es damit, die noch bestückten Stative einfach ins Haus zu stellen. Während wir uns, glücklich und zufrieden wegen der erfolgreichen Beobachtung, ein wenig Ruhe zu gönnen, muss Luna noch durch den Erd-Halbschatten wandern. Bevor ich die Tür schließe, kann ich ihn nach wie vor problemlos durch den bereits nachlassenden Frühnebel sehen. Nach einer kurzen Siesta packen wir um 5:30 Uhr unsere Ausrüstung zusammen und machen uns abreisefertig. Ein Vorab-Foto der totalen Phase stelle ich vor unserer Abfahrt zum Flughafen noch schnell auf meine near-live-Webseite. Inzwischen sind einige Wolkenfelder aufgezogen, und der Mond ist aber immer noch gut zu beobachten. Als wäre nichts gewesen, zieht er seine Bahn weiter. Der Nebel hat sich verzogen, ist aber anderenorts wieder wesentlich dichter. Um 7.00 Uhr bringen uns Doris & Jorge an den Flughafen von Jerez de la frontera, wo es heute früh sehr ruhig zugeht. Schade, dass der Kurztrip schon vorbei ist, haben wir uns doch gerade an die milden Temperaturen und den schönen Sternenhimmel gewöhnt. Unser Dank gilt Doris und Jorge, die wirklich exzellente Gastgeber sind und uns den leider viel zu kurzen Aufenthalt zu einem Erlebnis gemacht haben. Zurück in Frankfurt/Hahn im Hunsrück. Es sind 7°C und ein böiger Wind weht, bei teils bewölktem, teils sonnigem Wetter. Manfred und ich sind uns einig, dass unsere Entscheidung die richtige war. Die Mehr-Ausgabe für 2 Tickets war nicht umsonst und wir haben gesehen, was wir wollten! Und noch mehr. Wie sich aus Berichten herausstellt, war die Beobachtung der Mofi zuhause im Saarland grundsätzlich möglich. Auch in Coimbra/Portugal, dem ursprünglichen "Fluchtpunkt", war es zumindest möglich, die Mofi in Teilen zu sehen. Weil diese Kurzreisen nicht unbezahlbar sind, können sie bei kurzfristiger Planung eine echte Alternative zur meist "wackeligen" Beobachtung zuhause sein. Ob wir im Februar 2008 wieder einen Kurztrip zur nächsten, in Europa stattfindenden Mofi machen, wird sich zeigen. Dann wird spontan entschieden.
Alexander Birkner, 12. März 2007 Nachlese mit Bildauswertungen, Danjon-Aussagen und Satellitenfotos folgt.
Das war mein Weblog zur totalen Mofi. Berichte vom 25.02.07-03.03.07
Die totale Mondfinsternis am 3./4. März 2007 Weblog ab 25. Februar 2007 Hier findet sich seit dem 25.02.07 der Weblog zur totalen Mofi. Wir haben ein wenig gebastelt und so ist es mir nun doch möglich, ein paar Bilder online zu stellen. Ich plane, von der Totalität ein paar Bilder near-live einzustellen.
SA, 0303.07 >>> RED MOON DAY!!!! <<<<
Was ein für ein Wetter! Kristallklarer, blauer Himmel ohne jeden Makel bei 26° in der Sonne am heutigen 03.03.07. Und das, nachdem sich heute morgen dichter Nebel gegen 6.30 Uhr zeigte, der sich dann aber bis ca. 10 Uhr völlig aufgelöst hat. In der Vornacht stieg die Luftfeuchte mehr und mehr an, aber bis 1.00 Uhr blieb der Himmel völlig klar und wir konnten unsere Tests machen. Ich habe meine Montierung (EQ2) gut einnorden können und bin bereit für den heutigen Abend. Nachfolgend ein paar Bilder von gestern Abend. Jetzt werde ich erst mal eine kleine Siesta halten. Es ist mir nun auch dank Doris über einen Umweg gelungen, Bilder hochladne zu können. Das will ich auch mit Fotos der Totalität machen, wenn die zweite partielle Phase morgen Nacht angebrochen ist. Ich wünsche allen Beobachtern eine spannende Jagd auf den roten Mond!!! +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
FR, 02.03.07 - Sonne bei 23° in Chipiona Punktlandung um 9.35 Uhr heute morgen in Jerez de la frontera. Spanien begrüßte Manfred Haberstroh und mich mit Sonne und ein paar Schleierwolken. Sehr ungewöhnlich, wenn man die endlosen Regenschauer der letzten Tage von zuhause gewohnt ist..Zum Nachmittag haben sich diese Schleierwolken zunehmend verdichtet, und sind dann am Abend fast vollends verschwunden. Der Mond bestrahlt zurzeit (21.30 Uhr) die ruhige Landschaft und es sieht so aus, als würde dieser Trend auch für morgen gelten. Wir beschäftigen uns nun mit dem Aufbau unserer Geräte und testen die Ausrüstung. Bis jetzt sind die Chancen für einen wolkenfreien Himmel morgen Abend recht gut. Leider kann ich aber keine Webcast von hier aus anbieten, weil die Webverbindung nur bis max. 56k geht.:-( Aber einen Kurzbericht werde ich nach der Mofi ggf. noch von hier einstellen, bevor es am Sonntag wieder zurück ins Saarland geht. Allen Beobachtern clear skies!!! +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
DO, 01.03.07 Nur noch wenige Stunden... Nun sind die Würfel endgültig gefallen. Die Wetterprognosen sprechen nun eine recht deutliche Sprache: Gute bis sehr gute Bedingungen im Süden Spaniens und Portugal. In wenigen Stunden werde mit Manfred Haberstroh nach Jerez/Südspanien starten und dort bei meiner Ex-Kollegin in Chipiona einkehren. Das aktuelle Wetter dort am 01.03.03 um 19:55 ist mit 15° bei wolkenlosem Himmel richtig wohltuend nachdem heute in Eppelborn alle kleinen Flüsse über die Ufer getreten sind. Ein Regenschauer nach dem anderen ergoss sich über dem Saarland- wie auch momentan um 21.00 Uhr - und auch momentan, die Wiesen und Felder sind überschwemmt. Mehrere exzellente Regenbögen mit satten Farben zeigten sich in den kurzen, sonnigen Abschnitten. Wenistens etwas. Das nachfolgende Bild vom Donnerstagabend macht wirklich Lust auf mehr... Chipiona, wir kommen! Bild von Doris Recktenwald, Chipiona, 01.03.07, ca.19.30 MEZ.
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ MI, 28.02.07 Neues Ticket nach Jerez - mit dem zweiten sieht man besser? Inzwischen zeichnet sich das Wetter am Wochenende zunehmend eindeutig ab: Ziele im südlichen und östlichen Europa sind für die Beobachtung der März-Mofi gut geeignet. Nach dem Bericht von Jürgen Vollmer bei astronomie.de sehen die Bedingungen für Deutschland relativ schlecht aus. In meiner Region dürfte sich Regen am Samstagabend halten. Für die Schweiz ist sogar noch nicht einmal eine Chance für einen Blick auf den Mond abzusehen. Die Pläne, nach Coimbra/Portugal sind zu 99% vom Tisch, und ich werde die Mofi in Chipiona an der Costa de la Luz beobachten. Eine evtl. Webcast ist noch ungewiss aufgrund der Web-Anbindung vor Ort. Auf der Heimfahrt von der Arbeit heute Abend habe ich zum ersten mal seit dem 18.02. den zunehmenden Mond gesehen und auch Saturn, der ja mit Luna Freitagmorgen ein Rendez-Vous hat. Ca. 1 h zogen lockere Wolken über den Himmel und gaben ausnahmsweise mal den Blick auf die Gestirne frei, das erste Mal in dieser Woche. Ansonsten geht der Dauerregen schon beim Schreiben dieses Textes wieder intensiv weiter... DI, 27.02.07: Prognosen und der Blick ins Fernsehen Noch 4 Tage. Das wird eine Jagd auf Wolkenlöcher werden, wie es aussieht. Für das Saarland sind in der Mofi-Nacht weiterhin Regenschauer und/oder dichte Bewölkung prognostiziert. Eine stationäre Beobachtung kommt daher nicht in Frage. Die Vorhersagemodelle der verschiedenen Wetterseiten im Web zeigen, dass sich der Trend für das südliche Portugal und Spanien noch verbessert hat, Ibiza, Mallorca und auch Sizilien sind höchst interessante Kurztrip-Ziele nach derzeitigem Stand der Dinge. Bulgarien und Rumänien im Bereich der Schwarzmeer-Küste haben ebenfalls günstige Vorhersagewerte für den Mofi-Tag. Meine neuen Pläne für eine Tour gen Süden habe ich heute in die Tat umgesetzt. Interessant ist übrigens, dass diese Mofi im TV ein Thema ist, dem sich einige Sender widmen. 3sat legt sogar am 3.3. einen Sondertag rund um den (nicht nur roten) Mond ein. Hier die TV-Übersicht: 02.03.: MDR 14.30-15.30Uhr: LexiTV-Wissen für alle 03.03.: 3sat: Thema: Mondsüchtig. Dokus, Filme und Berichte rund um den Mond von 07:00 - 21.00 Uhr. Um 23.44 Uhr gibt es eine Live-Schaltung nach Berlin (Eine Messe für den roten Mond)
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
MO, 26.02.07: Beobachtung der Mofi in Spanien immer wahrscheinlicher Nach der Durchsicht der heutigen Wetterprognosen zeichnet sich allmählich ab, dass das südliche Portugal und Spanien, sowie inzwischen auch Ibiza zu den Orten mit den tendenziell günstigsten Wetteraussichten für eine erfolgreiche Mofi-Beobachtung gehören. Im Bereich einer Linie Faro/PT, Sevilla-Malaga liegen die Sichtchancen gar nicht so schlecht. Aber auch dort streifen nun nach neuester Prognose die südlichsten Ausläufer eines gewaltigen Tiefs vor Portugal durch. Das bedeutet, dass mein geplanter Trip nach Coimbra/PT wahrscheinlich nicht mehr "im Rennen" ist. Schade um das Ticket, zwar, doch nur das Ergebnis zählt.
Hier die Übersicht der Prognosen vom 26.02.:: wetteronline.de: Portugal/Coimbra für den 3.3 ein Sonne-Wolken-Mix-Piktogramm, für den 4.3. ein Regen-Sonne-Piktogramm Jerez für 3.3: Sonnen-Piktogramm mit kleinem Wölkchen, ebenso 4.3. weather-underground: PT/Coimbra: 3.3. Regenwahrscheinlichkeit 20%, für den 4.3. Regenwahrscheinlichkeit 100% wetterspiegel.de: 3.3. Regen in der Region Vigo (weit nördlich Coimbra), dichtere Bewölkung in Sevilla für 19 Uhr, (nicht mehr so günstig wie noch heute vormittag) aufgelockerte Bewölkung für 1.00 Uhr am 4.3.
Trotz allem muss ich mich mit dem Gedanken anfreunden, den Süden Spaniens aufzusuchen. Eine Nachfrage bei L'tur nach last minute -Angeboten brachte als günstigstes Ergebnis einen 3-Tages-Trip nach Malaga für 266,- Euro zutage. Tunesien/Djerba ist verführerisch als Beobachtungsziel, aber zeitlich absolut ungünstig für einen Kurztrip. Bleibt mal wieder nur die Ryanair. Wieder werden die Karten neue gemischt und ich werde vielleicht das Angebot einer ehemaligen Arbeitskollegin annehmen müssen... Auch andere Gleichgesinnte haben das südliche Spanien als Ziel ins Auge gefassst.
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 25.02.07: Start Weblog zur Mofi 1/2-2007 Der Countdown für die einzige, totale Mondfinsternis, die sich von Europa aus im Jahr 2007 vollständig beobachten lässt, hat begonnen. Heute in einer Woche ist diese Mofi schon wieder Geschichte, und dann weiß ich auch, wo und wie ich sie erlebt habe. Als Option neben "zuhause" ist ein Flug nach Portugal/Coimbra gebucht. Das Ereignis als solches fasziniert mich noch genau so wie zur letzten totalen Mofi. Und wieder einmal ist das Wetter der größte Unsicherheitsfaktor. Inzwischen können bei vielen Web-Wetterseiten die ersten Frühprognosen für den Samstag, 3.3.07 abgerufen werden. Meine Lieblings-Infoseite der norwegischen OCEANOR für Mitteleuropa und dem ATMOSPHERIC MODELING für den Mittelmeerraum sind noch nicht soweit gültig, sondern enden lustigerweise am 29.02., den es in diesem Jahr gar nicht gibt :^) Die anderen Webseiten vermelden folgendes:
*** 1. Prognosen für das Ziel Coimbra, Portugal: Weather-Underground: Samstag und Samstagnacht 40%Regenwahrscheinlichkeit, ansonsten bewölkt wetter-online: Prognose erst bis Fr 02.03.07, Piktogramm mit Sonne+Wolken an diesem (Vor-)tag. *** 2. Die Prognosen für Deutschland/Schwerpunkt Südwest: wetterschau.de: Samstag mit Sonne und Wolken-Mix-Piktogramm wetter-online: Region Saarland Dauerregen am 3.3. wetterspiegel.de: Am 3.3. um 19.00 Uhr Regenwahrscheinlichkeit 40%, für 4.3. um 1.00 Uhr aufgelockerte Bewölkung.
Die besten Aussichten für eine erfolgreiche Mofi-Beobachtung sind nach heutigem Stand für das südliche Portugal und Spanien anzusehen. Dort ist entlang einer Linie Faro(Portugal)-Sevilla-Malaga mit einem störungsfreien Spechtelerlebnis zu rechnen. Für Deutschland dürfte es wieder zum Geduldsspiel werden, von dieser Mofi den einen oder anderen Moment zu erhaschen. Und schlimmer noch, so scheint schon jetzt die am Vortag stattfindende Saturnbedeckung ein ziemlich klares Wolkenopfer zu werden. Es ist für viele Regionen Deutschlands Regen gemeldet. Aber man darf nicht vergessen, dass es noch 5, bzw. 6 Tage bis zu den jeweiligen Ereignissen sind. Warten wir's ab! +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Nachfolgend der ursprüngliche Infoteil mit dem Planungen rund um die Mofi des 3./4. März 2007: Hintergrundwissen, Infos, Zeitplan und Fototechnik zur Mondfinsternis: Eine totale Mondfinsternis an einem Wochenende, arbeitnehmerfreundlich gelegen in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit 73 Minuten Totalität bei hoch stehendem Mond. Was will man da noch mehr als Hobby-Astronom? Na, da fehlt noch eine Zutat: Klarer Himmel! Das könnte im März etwas schwierig werden. Diesbezüglich will ich mein Beobachterglück ein wenig erzwingen und werde diese Mofi evtl. in Portugal beobachten. Meine zweite Reise zu einer Mondfinsternis bringt mir volle Flexibilität. Von Frankfurt-Hahn geht es per Billigflieger nach Porto, und von dort weiter südlich. Sollten die Bedingungen in Eiras bei Coimbra stimmen, dann werde ich mit Manfred Haberstroh die Finsternis bei meinem Schwager beobachten. Ganz bequem vom Garten aus. Oder anderenorts im Land des Hahnes... Die Mondfinsternis in der Nacht vom 3. auf den 4. März 2007 ist von ganz Europa - geeignetes Wetter vorausgesetzt - über ihre gesamte Länge von vollständig zu beobachten. Insgesamt dauert die Finsternis mitsamt ihrer Halbschattenphasen 6 Stunden und 5 Minuten, der Mond befindet sich in den westlichen Ausläufern des Sternbildes Löwe. Ungeachtet der lokalen Ortszeiten nimmt die Finsternis folgenden, zeitlichen Verlauf:
Diese Zeiten gelten für alle Orte global gleich. Für Deutschland ist jeweils eine Stunde zu den angegebenen Zeiten hinzuzurechnen (=MEZ). Ich plane, die Finsternis in dem kleinen Ort Murtal bei Eiras (nahe der Stadt Coimbra in Portugal, zu beobachten. Die Koordinaten sind: 40°25.625 N und 8°42.457 W. Hier eine Karte vom geplanten Beobachtungsziel:
Weitere Zeitpunkte rund um die Mofi Die nachfolgenden Angaben gelten wieder für Portugal/Eiras und beschreiben weitere Zeitpunkte und Ereignisse, die für meine Fotopläne wichtig sind. Alle Zeiten in UT.
Vollmond und Sonne am Horizont Eine Besonderheit ist, dass der volle Mond bereits vor Sonnenuntergang aufgeht. Eine Panorama-Ansicht vor Ort würde also bei freier Horizontsicht den vollen Mond und die Sonne in der Zeit von 18:10 - 18:27 Uhr über dem Horizont zeigen! Aus der Tabelle kann man weiter ablesen, dass der Mond infolge der Erddrehung von Beginn der Finsternis (Halbschattenphase) bis zum Ende (zweite Halbschattenphase) 117° über das Firmament zurücklegt, während er um 18° an Höhe bis zum Ende der 2. partiellen Phase ansteigt. Da er nach diesem Zeitpunkt wieder an Höhe über dem Horizont verliert, ist die Steigung für den gesamten Finsternisverlauf 27°, wenn man Beginn und Ende einkalkuliert. Sternenbedeckungen Im Gesamtverlauf der Finsternis werden vom Mond insgesamt 5 (Hintergrund-)Sterne bedeckt. Der hellste davon ist "59 Leonis" mit einer Magnitude von 5. Der Beginn der Bedeckung ist um 00:32:50, wenn der Mond bereits zur Hälfte aus dem Erd-Kernschatten ausgetreten ist. Das Ende dieser Sternbedeckung ist dann um 00:49:00 Uhr, wenn der Mond schon zur Hälfte den Halbschatten des Mondes verlassen hat, was kaum noch auffällig sein dürfte. Komet Ansonsten werden keine weiteren Objekte während der Finsternis bedeckt, allerdings befindet sich der gerade einmal 17 mag "helle" Komet "87/P Bus" ganz knapp südlich und im weiteren Verlauf östlich des Halbschattenbereiches der Erde. Auf sehr langen Belichtungen könnte sich dieses Objekt bei klarstem Himmel während der Totalität vielleicht verraten. Meine Fotopläne Ich werde wieder mein Berlebach-Holzstativ und die EQ2 mit Nachführ-Motor mitnehmen und mit großer und kleiner Brennweite arbeiten. Die Canon EOS 400d wird dann mit 1600mm Brennweite (MTO11/1000 x 1,6 Cropfaktor) und die Canon EOS 350d auf der Gegengewichts-Seite mit 70-300mm eingesetzt. Aufnahmen erfolgen im 10-Minuten-Abstand und zu den Kontaktzeiten. Ergänzend kommt eine Praktika Analog-SLR zum Einsatz mit 50mm Weitwinkel-Optik. Damit möchte ich meinen 3. Versuch starten, die gesamte Finsternis als Super-Langzeitbelichtung bei Blende 32 in Tropfenform auf ein Dia aufnehmen; eine Technik, die auch als Star-Trail-Methode bekannt ist. Mehr dazu >>> hier, die Technik im Detail >>> hier. Die bisherigen 2 Versuche sind Wolkenfeldern während des gesamten Verlaufes zum Opfer gefallen. Alles in allem also eine gemütliche Angelegenheit, ein Fernglas darf nicht fehlen. Interessant ist auch der Zeitpunkt von 18:10.-18:27 Uhr, wenn Sonne und Vollmond gleichermaßen über dem Horizont stehen. Das ist eine hervorragende Gelegenheit für ein Panorama der Umgebung.
Seitenzugriffe seit 13.03.2007:
|
zur kernschatten.info- Startseite D I E
T O T A L E
M O N D F I N S T E R N I S
V O M
3. 3. 2 0 0 7
M I T
B I L D E R N
A U S
C H I P I O N A - S P A N I E N
M I T
B I L D E R N
U N D
B E R I C H T
V O N
A L E X A N D E R
B I R K N E R
|