E C L I P S E X X L - die längste Totale
des 21. Jahrhunderts
Das war die Totale Sonnenfinsternis vom
Mittwoch, 22. Juli 2009
TSE 2009-07-22 SAROS 136 (37/71)
last update 16. August 2009
Diese Finsternis habe ich von zuhause per Webcast
und TV verfolgt.
Seitengliederung
Teil 1 : Mein
Erlebnisbericht von zuhause - Eclipse XXL an den Monitoren
Teil 2:
Erlebnisbericht von Marc Weihrauch vom Beobachtungsort Wuzhen, China
Teil 3 : Info +
Hintergrund zur Sonnenfinsternis mit Fotoplan + Reisevorstellung
Marc Weihrauch
Teil 4: Links aus aller
Welt zu Bildern und Berichten der TSE 2009 (zuletzt aktualisiert
09.08.09)
Teil 1
: Mein Erlebnisbericht von zuhause - Rückblick der Eclipse XXL an
den Monitoren
* * * Alexander Birkner bedankt sich
bei seinen Lesern für 16.740
Seitenzugriffe am 22. Juli 2009 * * *
22.07.,
22:00 Uhr MESZ
Ein
großer Tag im Internationalen Jahr der Astronomie 2009 geht zu Ende.
Die Sonnenfinsternis des 22. Juli 2009 mit der längstmöglichen
Totalitätsdauer in diesem Jahrhundert ist Geschichte. Noch habe ich
nicht von allen mir bekannten Finsternisjägern, die zu Lande, zu
Wasser und in der Luft dem Ereignis entgegenfieberten, eine
Rückmeldung erhalten.
Obwohl
ich dieses Mal leider nicht den Weg in den Kernschattenpfad des
Mondes antreten konnte, war meine bescheidene Heim-Beobachtung des
events im Internet sowie Verfolgung der TV-Berichterstattung und die
Telefonate mit Personen vor Ort ein purer Krimi. Denn bis zuletzt
mussten vielerorts die Eclipse-Enthusiasten besonders in den
wettertechnisch als günstig eingeordneten Regionen Chinas zittern,
um überhaupt einen Hauch Totalität zu erhaschen.
Für
sehr viele Beobachter in der Yangtse-Region lautete das heutige
Sofi-Ergebnis clouded out! Das galt im besonderen für die Region um
Shanghai-City inkl. der vorgelagerten Container-Insel Yangshan. Dort
war das Pech ganz besonders groß, denn hier zeigte sich die noch
tief partiell verfinsterte Sonne erst 1 Minute nach dem Ende der
Totalität. Ausgerechnet dort wurde die Technik für eine Webcast
im Format 900x600 Pixel aufgebaut.
Erfolgsmeldungen kamen aus Chongquing, Hangzhou, Wuhan und Wuzhen.
Die aktuellsten Logs erfuhr ich natürlich über die Solar Eclipse
Mailing List SEML.
Ich
hatte telefonischen Kontakt zum Astronomischen Reiseleiter Marc
Weihrauch, der eine Gruppe für Eclipse-Reisen betreute und die
Finsternis im chinesischen Wasserdorf Wuzhen in der Totalen Phase
erlebte. Infos und Hintergründe dazu siehe
hier. Daneben hatte ich
Zugriff auf diverse Webcasts und die CNN-TV-Übertragung.
Obwohl
ich nicht selbst vor Ort war, hatte die reine Web-Beobachtung und
besonders die telefonischen Kontakte eine für mich überraschende
Dramatik...
Doch
alles schön der Reihe nach!
21.07.,
04:30 Uhr MESZ, Eppelborn - Der Countdown läuft!
Die
letzte Chance für die Sichtung der nur noch 1,5% beleuchteten
Mondsichel vor Sonnenaufgang macht mir schon wieder eine massive
West-Front zunichte, die ganz Deutschland durchqueren wird. Die
lockeren Wolken geben heute Morgen leider nur die Sicht auf noch höher
geschichtete Wolkenbänke frei. Für wenige Sekunden blitzt Venus
durch die Wolkendecke. Um 5:20 MESZ packe ich meine DSLR auf dem
Stativ wieder ein. Leider ist der letzte visuelle Blick auf die
Altlicht-Sichel vor Neumond misslungen, wie hier zu sehen...
Aufnahme am 21.07. um 5:17 Uhr MESZ
Genau
wie schon wie in den Tagen
zuvor die Plejadenbedeckung und gestern früh ebenso die
Konstellation Mond bei Venus, Mars und Aldebaran ein Wolkenopfer
wurde. Letztere Konjunktion konnten viele Reisende auf ihren Flügen
nach China in Verbindung mit leuchtenden Nachtwolken (NLCs) aus
11000 Metern Höhe bestens beobachten.
Schlechte Prognosen auch für das Wetter in Shanghai. Im
Wetterbulletin von Jay Anderson, dass er am 20.07. in der Solar
Eclipse Mailing List veröffentlicht,
ist der Trend der Wettermodelle eindeutig Niederschlag nördlich von
Shanghai, der aber wahrscheinlich erst nach dem 4. Kontakt die
komplette Region des Kernschattenpfades erreichen wird. Dies
spiegelt sich wieder in allen Meldungen der diversen Wetterseiten im
Web. Egal ob akku, WU, wetteronline oder intellicast - Alle Zeichen
stehen auf Regen und Gewitter für den e-day.
Marc
Weihrauch berichtet mir von Gewittern, die er in dieser Intensität
nicht aus deutschen Landen kennt - und das am Vorabend der Eclipse!
Die Tage zuvor verliefen äußerst sonnig mit viel klarem Himmel und
den regionstypischen "Zutaten": 34°C und eine Luftfeuchte zum
Schneiden! Das kannte ich selbst gut von meinem Shanghai-Aufenthalt
zur Sofi 2008.
Indes
meldet sich per eMail ein deutscher Geschäftsreisender namens Jens
bei mir, der dienstlich in Shanghai zu tun hat und mit seiner EOS
450d ein paar Bilder der Finsternis machen will. Ich gebe ihm Rat
in Form einer Filter-Bastelanleitung und einem angepassten Script
für den Eclipse-Orchstrator. Dieses schreibe ich schnell um für den
Standort Taicang 60 km nordwestlich von Shanghai (4m3s)
20:45
Uhr MESZ Eppelborn
Ich
schreibe noch eine letzte Mail an Marc mit ein paar kleineren
Hinweisen zur Panorama-Kamera. Auch Jens befürchtet inzwischen
wettertechnische Probleme, ich schreibe ihm ein paar Fototipps was
man bei clouded out ersatzweise tun kann.
21:30
Uhr MESZ Eppelborn
Bevor
ich zu Bett gehe, richte ich noch die PCs in meinem Büro ein:
1
Netbook nur für den Eclipse-Orchestrator im Real-Simulationsmodus
mit Ansicht des sich bewegenden Kernschattens
1
Netbook für Cybersky mit der Bewegung des Mondes über die Sonne,
ebenfalls in Echtzeit
2 PCs,
die einen ganz normalen Internetzugang haben
21:38
Uhr MESZ Eppelborn
Bei der
HD-Webcast von Yangshan-Island ist ein Testbild der
letzten Sofi
2008 geschaltet, 37
Gäste sind eingeloggt.
21:45
Uhr
Bei
spaceweather
(Tagesseite vom 21. Juli 2009) gibt es einen Link zu ein paar
Sofi-Webcasts und über
den offensichtlichen Einschlag eines Himmelskörpers auf Jupiter.
Nach
einem letzten Blick auf den aktuellsten Eintrag von Stefan Krause
bei Twitter gönne ich mir ein paar Stunden vorgezogene Nachtruhe und
kann mich gut in die Lage der Eclipse-Chaser vor Ort versetzen. Ich
selbst wäre vor Ort auf jeden Fall glockenwach... In Shanghai ist es
nun 03:45 Uhr Ortszeit und noch rund fünfeinhalb Stunden bis zum 1.
Kontakt. Dies ist der Zeitplan für das Wassertheater Wuzhen nach den
Berechnungen aus Fred Bruenjes' Eclipse Orchestrator:
Koordinaten für das Wasserdorf Wuzhen am
Wassertheater/China: N 30°45'12" + E 120°28'24"
00:45
Uhr MESZ Eppelborn, 06:45 Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Bevor
ich den Weg in mein Büro einschlage, muss erst einmal ein dringend
notwendiger Kaffee zubereitet werden. Die Wartezeit nutze ich für
einen Blick vom Balkon in den Eppelborner Nachthimmel. Meine Güte,
was für eine angenehm warme Nacht! Tatsächlich zeigt das Thermometer
noch 19°C. Der Himmel ist völlig klar und ich nehme mir etwas
Zeit zum Erkennen einiger Sternbilder. Der schlafende und dunkle Ort
bietet heute Morgen eine hervorragende Durchsicht, der Drache,
Bootes, der große Wagen und die Cassiopeia strahlen in voller
Pracht, und auch in Horizontnähe steht Capella im Fuhrmann ziemlich
ruhig in nördlicher Richtung. Dabei hoffe ich, dass nun im
Wasserdorf Wuzhen wenigstens andeutungsweise ein Fleck klaren
Himmels vorhanden ist oder wenigstens der Regen aufgehört hat. Somit
hätte Marc Weihrauch Anlass, die
Fotoausrüstung aufzubauen.
01:05
Uhr MESZ Eppelborn, 07:05 Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Mit
meinem Kaffee, dem iphone und einem weiteren Handy bewaffnet gehe
ich ins Büro und starte die 4 Rechner. In der Simulation der
Finsternis des Eclipse Orchestrators schalte ich um auf
Real-Time-Modus, der Mond ist noch nicht im Bereich des Fensters mit
der Sonne zu sehen. Auch Cybersky lasse ich im Echtzeit-Modus laufen
und sehe so den Abstand Sonne-Mond nochmals vergrößert. Die PC-Uhren
sind exakt auf UT abgestimmt - das kosmische Spiel kann beginnen.
01:12
Uhr MESZ Eppelborn, 07:12 Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Nach
meinem Login zur HD-Webcast von Yangshan-Island im Südwesten von
Shanghai, quasi direkt auf der Zentrallinie gelegen, sind derzeit
mit mir 26 Personen angemeldet. Im folgenden öffne ich nach und nach
die verschiedenen Webcast-Links, die ich auch auf meiner Seite
gesetzt habe, jedoch ist derzeit noch nichts online zu sehen.
01:30 Uhr MESZ Eppelborn, 07:30 Uhr
Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Marc
Weihrauch ruft mich an und berichtet von einer ziemlich
aussichtslosen Situation. Wie prognostiziert, regnet es am
Beobachtungsplatz in Wuzhen. Derzeit ist die Aussicht auf Erfolg
nahezu Null und keiner glaubt an ein Wunder. Wir besprechen das
Fotoprogramm und entscheiden uns, die Hauptausrüstung erst gar nicht
auszupacken, wenn die Situation unverändert bleibt oder es auf eine
last-minute-Aktion hinausläuft. Auf jeden Fall soll - ob Regen oder
nicht - die Panorama-Intervallkamera auf der automatischen Drehbühne
(Turbo Eclipse-Panorama Maker) 20 Minuten vor der Totalität
eingeschaltet sein. Sie würde dann wenigstens ein Rundum-Panorama
der Umgebung im 28mm-Weitwinkel im Hochformat aufnehmen. Als
Glücksbringer übersende ich Marc einen klaren Bereich des
Eppelborner Himmels von der Ausdehnung Polaris - Cassiopeia nach
China. Wir lachen darüber und ahnen nichts von der Nachhaltigkeit
dieser Floskel.
01:50 Uhr MESZ Eppelborn, 07:50 Uhr
Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Auf
astronation.de lese ich einen Bericht von Stephan Heinsius über
seine Reisepläne und gehe davon aus, dass er sich zusammen mit
Harald Petrich auf Yangshan aufhält. Mir fällt ein, Marc wegen eines
Missverständnisses falsche Einstellungen für die Panorama-Kamera
gegeben zu haben. Die richtigen Einstellungen sende ich ihm per SMS
nach.
02:00 Uhr MESZ Eppelborn, 08:00 Uhr
Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Noch 22
Minuten bis zum 1. Kontakt in Wuzhen. Stefan Krause übermittelt auf
Twitter Fotos des Wassertheaters in Wuzhen und von der
Pagode. Der
Himmel ist wolkenverhangen.
02:05 Uhr MESZ Eppelborn, 08:05 Uhr
Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Stefan
Krause meldet via Twitter den kurzen Blick auf die Sonne. Das lässt
hoffen. Im Internet entdecke ich eine suspekt anmutende
Webcast aus Ost-Indien, Guwahati. Dort wird ziemlich wild mit
der Webcam herumgefuchtelt, offenbar noch eine Testphase. Allerdings
ist blauer Himmel zu erkennen.
02:17 Uhr MESZ Eppelborn, 08:17 Uhr
Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Noch 4
Minuten bis zum 1. Kontakt im Wassertheater Wuzhen. 38 Besucher
sehen die Live-Webcast auf Yangshan - im Moment nur ein trübes Grau.
Im Eclipse Orchestrator erscheint jetzt der Mond im Simulationsbild,
wie er auf die Sonne zustrebt.
02:30
Uhr MESZ Eppelborn, 08:30 Uhr Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Aus
Yangshan kommen jetzt Bilder der Umgebung, solange der direkte Blick auf
die Sonne verwehrt bleibt. Es ist ein trübes Bild von einem Berg mit
Masten zu erkennen, offenbar in der näheren Umgebung des Seafarer
Hotel. Alleine der extreme Dunst lässt die Gegebenheiten vor Ort
erahnen. Aktuell sind 42 Besucher zugeschaltet.
Quelle:
mit freundlicher Genehmigung von
www.eclipse-tv.com /
www.eclipse-city.com
02:43 Uhr MESZ Eppelborn, 08:43 Uhr Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Livebilder aus Guwahati/Indien zeigen skurile Bilder von
Beobachtern, die die partiell verfinsterte Sonne durch Röntgenbilder
hindurch betrachten.
02:57 Uhr MESZ Eppelborn, 08:57 Uhr Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
CNN
überträgt die Sofi aus diversen Standorten in Indien, China und
Japan und zeigt Split-Screens der Phasen.
03:11
Uhr MESZ Eppelborn, 09:11 Uhr Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Eine
Textmeldung von der HD-Live-Webcast aus Yangshan, die inzwischen 61
Besucher zählt, lautet:
"Sun
breaks trough". Jedoch ist nur das grau-trübe Bild wie zuvor zu
sehen. Für kurze Augenblicke erscheint die partiell verfinsterte
Sonne andeutungsweise.
03:13
Uhr MESZ Eppelborn, 09:13 Uhr Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Meldung
von Stefan Krause via Handy auf Twitter: Blauer Himmel Wuzhen!
03:15 Uhr Eppelborn,
09:15 Uhr Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
CNN
übertragt ein klares Bild der p-Sofi aus Chongquing live mit
Moderation
In
Dehli ist der Himmel jetzt komplett bedeckt.
03:22 Uhr
MESZ Eppelborn, 09:22 Uhr Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Stefan
Krause verkündet via Twitter "Partielle Phase sichtbar" in Wuzhen!
Soll denn wirklich ein Wunder geschehen? Es sind hier noch 12
Minuten bis zur Totalität.
03:24 Uhr Eppelborn,
09:24 Uhr Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
65
Besucher sehen die Yangshan-Webcast, die immer noch kurz vor dem
großen Moment der Totalität kein brauchbares Bild sendet.
Toller
Service für die Daheimgebliebenen: Stefan Krause's Blog:
03:29 Uhr
MESZ Eppelborn, 09:29 Uhr Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Aus
Wuzhen bloggt Stefan Krause "Noch 8 Minuten". Die Spannung steigt.
Unterdessen zeigt CNN live die Totalität aus dem westlichen China,
vor lauter Aufregung vergesse ich den Standort der Übertragung
abzulesen! Die Ereignisse und Meldungen überschlagen sich.
03:33 Uhr
MESZ Eppelborn, 09:33 Uhr Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
70
Zuschauer sind nun bei der HD-Webcast aus Yangshan eingeloggt. CNN
berichtet gerade live aus Hongkong, wo man die tiefe, partielle
Phase gut sehen kann (es liegt jedoch nicht im Totalitätsstreifen).
In einer Minute und 30 Sekunden erlebt das Wassertheater in Wuzhen,
wo sich Marc Weihrauch aufhält, hoffentlich den 2. Kontakt. Da sehe
ich, dass sich CNN jetzt live mit einer Moderatorin direkt von
Yangshan-Island meldet. Dieser Anblick im TV gleicht vom
Bildhintergrund genau dem grauen Bild der HD-Webcast. Unglücklicher
Weise zeigt CNN aber hauptsächlich eine von Scheinwerfern
ausgeleuchtete Moderatorin in grünem Dress - von der
Umgebungsstimmung des Hintergrundes ist fast nichts zu erkennen.
Vereinzelt sieht man Eclipse-Chaser an ihren Instrumenten, doch es
gibt leider nichts zu sehen.
03:34:30.6 Uhr
MESZ Eppelborn,
09:34:30.6 Uhr Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Im
Wassertheater Wuzhen ist genau jetzt die Totalität eingetreten! Ich
wünsche mir so sehr, vor Ort stehen zu können und die Dramatik
mitzuerleben. Noch weiß ich nicht, ob der Blick auf die Sonne vor
Ort frei ist. Ich platze vor Neugier und aktualisiere Twitter.
Ein
Blick auf meine "Schaltzentrale" an den PCs in meinem Büro.
Der
linke PC zeigt die Echtzeit-Simulation der Eclipse mit Cybersky,
der
mittlere PC den Eclipse Orchestrator von Fred Bruenjes
mit dem
in Echtzeit wandernden Kernschatten - hier gerade 13 Sekunden vor
dem Maximum
im
Wasserdorf Wuzhen in China. Und rechts das meist graue Bild der
HD-Webcast von Yangshan-Island....
03:35Uhr
MESZ Eppelborn, 09:35 Uhr Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
CNN
berichtet live aus Shanghai und man sieht, wie sich die City im
Regen langsam verfinstert. Dazwischen werden Bilder der P-Sofi aus
Hongkong eingespielt. Die Moderatorin auf Yangshan in ihrem
grünen Dress verfällt in Hysterie ob der hereingebrochenen
Dunkelheit. Leider macht das Kamerateam keinen Schwenk über die
Umgebung. Es ist ernüchternd zu sehen, dass mehr als 300
Eclipse-Chaser aus aller Welt nun auf der Containerinsel Yangshan
nicht in den vollen Genuss einer 5m57s langen Totalität kommen
dürfen - die HD-Webcast zeigt ein graues Bild.
03:37 Uhr
MESZ Eppelborn, 09:37 Uhr Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Als die
Totalität im Wassertheater gerade zur Hälfte vorbei ist, postet
Stefan Krause via Twitter "Totalität". Ich freue mich sehr für Marc
und hoffe, der Blick ist frei! Andere Webcasts außer der aus
Yangshan sind derzeit inaktiv.
Zur
Mitte der Totalität kommt die Erfolgsmeldung live aus Wuzhen:
03:41 Uhr
MESZ Eppelborn, 09:41 Uhr Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Auf
Yangshan wird es wieder hell und was sehe ich auf dem Monitor: 50
Sekunden nach dem 3. Kontakt erscheint jetzt die hauchdünne
Sonnensichel! Solch ein Pech kann man nicht in Worte fassen. Es ist,
was man wohl fürwahr als "near-miss" bezeichnen kann. Der
Kernschatten bewegt sich jetzt von jetzt an über den Pazifik und hat
noch einen weiten Weg inkl. der "greatest eclipse" mit 6m38s vor
sich.
03:43 Uhr
MESZ Eppelborn, 09:43 Uhr Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Mein
Handy klingelt. Marc meldet sich aus Wuzhen mit aufgeregter Stimme.
"Ja - es hat geklappt!" Er berichtet überglücklich, dass die Totalität zwar nicht
vollständig gesehen werden konnte, jedoch der 2. und 3. Kontakt sehr
gut erkennbar waren. Weiter berichtet er von einem gemächlichen 2.
Kontakt und tollen Bailys Beads sowie einer auffälligen Chromosphäre
beim 2. Kontakt. Als hätte ich es selbst erlebt, freue ich mich mit
ihm. Außerdem berichtet er von einer extrem dunklen Landschaft, wohl
infolge des breiten Kernschattens von 250km und der weitgehend
geschlossenen Wolkendecke. Seine bisher dunkelste Finsternis, was
die Umgebung betrifft. Etwa für 2-3 Minuten (von 5m52s) konnte die
Totalität immer wieder mit Unterbrechungen erlebt werden. Nur die
innerste Korona war visuell erfassbar. Feine Strukturen und
Ausläufer der Korona waren unter diesen Umständen nicht weiter
erkennbar. Trotz dieser allerwidrigsten Bedingungen mit Regen zum 1.
Kontakt und dichter Wolkendecke ist die Finsternis doch noch ein
voller Erfolg geworden. Wir beenden unser Telefonat um 03:53 Uhr.
Automatische Aufnahme des Turbo Eclipse Panorama-Maker:
Marc
berichtet mir von seinen Erlebnissen aus dem Wassertheater Wuzhen/China
Automatische Aufnahmen des Turbo Eclipse Panorama-Maker:
Links:
unmittelbar vor dem 2. Kontakt /// Mitte: ca. 1 Minute nach dem 2.
Kontakt /// Rechts ca. 1 Minute nach dem 3. Kontakt
04:00 Uhr
MESZ Eppelborn, 10:00 Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Der
Kernschatten liegt jetzt über dem westlichen Pazifik und hat die
Festlandberührung inzwischen hinter sich. Jetzt folgen viele Inseln und
Atolle auf dem Weg über die Wasserwüste. Auf Yangshan sollte sich
eigentlich auch
Stephan Heinsius aufhalten. Ich rufe ihn auf seine
Mobilnummer an und nach kurzer Zeit meldet er sich - die Verbindung
ist exzellent und echofrei. Stephan berichtet mir, dass er seinen
Plan, auf Yangshan zu beobachten, verworfen hat und in letzter
Minute einen Flug von Shanghai in das 1500 km weiter westlich
liegende
Chonquing gebucht hat. Diese Entscheidung brachte ihm
das Erlebnis der Totalität - er konnte sie in voller Länge mit
einigen Zirren beobachten und berichtet mir voller Begeisterung.
Hier war es allerdings so, dass dieser Wolkenteppich ganz besonders
den Weitwinkel-Fotos eine besondere Stimmung verliehen hat. Trotz
manch technischer Probleme konnte er zahlreiche Bilder machen. Die
Umgebungslicht beschreibt er, wie viele andere Beobachter auch, als
besonders dunkel für eine Totale Finsternis, jedoch nicht
stockdunkel. Sein Beobachtungsplatz lag zwischen Zentrallinie und
Südlimit, sodass er die Totalität etwa 4m3s erleben konnte.
Hier sein spannender Erlebnisbericht mit Fotos.
04:06 Uhr
MESZ Eppelborn, 10:06 Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Auf
Twitter postet Stefan Krause ein
Totalitäts-Bild der Umgebung des Wassertheaters. CNN geht
inzwischen wieder zum üblichen News-Programm über, behält aber die
Sofi als Schlagzeile und teilweise als Split-Screen mit partieller
Phase bei. Ich bereite eine erste Aktualisierung meiner eigenen
Webseite vor, die gleich online geht.
04:30 Uhr MESZ Eppelborn, 10:30 Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Jens
Straub schickt mir 3 verwaschene Fotos der partiellen Phase aus
Taicang. Dort regnete es während der Totalität.
Olivier Staiger aktualisiert bereits seine Seite und schickt
erste Fotos. Stefan Krause postet dieses "Damenbild"
aus dem Wassertheater.
04:38 Uhr MESZ Eppelborn, 10:38 Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Die
HD-Webcast aus Yangshan wird beendet mit den wenig ermutigenden
Worten "thank you for watching a cloudy eclipse"...
04:47 Uhr MESZ Eppelborn, 10:47 Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Auf
www.spaceweather.com wird
auf der Titelseite vom 22.07. ein erstes Foto der partiellen Phase
aus Indien veröffentlicht. Später am Tag erscheint dort ein
fantastisches
Diamond-Ring-Spektakelbild. Ich speichere mir die
aktuellen Ansichten der Sonnen-Sonde
SOHO, um die Form der Korona auf Bildern vergleichen zu können.
04:59 Uhr MESZ Eppelborn, 10:59 Uhr Ortszeit Shanghai/Wuzhen
Soeben
ist der 4. Kontakt in Wuzhen/China vorbei und die Sonne würde dort
wieder unverfinstert am Himmel stehen - wäre da nicht der neuerliche
Regen!
Und so
endet meine nächtliche Websession. Zweifelsohne eine Regenfinsternis
für Millionen Beobachter im östlichen China! An meinem geplanten
Beobachtungsort Wuzhen in China hätte ich die Finsternis beobachten
können, allerdings ist dieser Platz einer der wenigen, östlichen
Gegenden mit Glück - denn hier hat eindeutig eine Wolkenlücke die
Finsternisjäger gefunden!
Wenige
Kilometer weiter östlich vom Wassertheater stand Cornelius Peetz vor
dem Hotelplatz, der unterwegs war
mit China-Tours. Hier war die Wolkenlücke noch flüchtiger, erlaubte
allerdings auch den Blick auf die schwarze Sonne.
Hier 4 Fotos seiner Tour:
Quelle:
Cornelius Peetz
Quelle:
Cornelius Peetz, hier
meine Aufnahme des Olympic Pearl 1 Jahr zuvor ...
Quelle:
Cornelius Peetz
* * *
Teil 2:
Der Erlebnisbericht von Marc Weihrauch vom Beobachtungsort Wuzhen, China
Den folgenden Bericht
schrieb ich am Abend nach der Finsternis...
Ich hatte
vorher einige erlebnisreiche Tage mit einer Gruppe von
Eclipse-Reisen bei ungewöhnlich schönem Wetter in Shanghai
verbracht. Es war zwar fast vierzig Grad heiß, aber die Sonne stand
oft an einem recht klaren Himmel - mehr, als man von dieser Gegend
um diese Jahreszeit erwarten darf. Am Abend trennten sich unsere
Wege: Während der größte Teil der Gruppe den Heimweg antrat, standen
mir noch einige Tage auf eigene Faust in China bevor.
Blick
durch ein Tor im Jade-Buddha-Tempel (Quelle: Marc Weihrauch)
Ich habe
mich zum fünften Mal in meinem Leben im Schatten des Mondes geaalt
und die schwarze Sonne zum vierten Mal gesehen. Meine Reisegruppe
fährt morgen ab. Nach einer kleinen Party in der Lobby bin ich in
ein anderes Hotel gezogen und bin jetzt auf mich gestellt. Morgen
habe ich einen freien Tag, an dem ich ein Museum besuchen will,
etwas mehr Zeit im
Jade-Buddha-Tempel verbringen und in seinem berühmten
vegetarischen Restaurant essen will. Übermorgen treffe ich einen
lokalen Reiseführer und fahre nach Hangzhou, das berühmt ist für
seine Teeplantagen und seine alten chinesischen Gärten.
Wir kamen am späten Dienstagnachmittag im
Wasserdorf Wuzhen an, einem wirklich malerischen chinesischen
"Dorf", das für den Tourismus hergerichtet ist, voller Kanäle und
Brücken. Nachdem wir aus dem Bus ausgestiegen waren, kamen wir per
Boot und zu Fuß zu unserem Hotel, das wirklich luxuriös war. Nach
einem kurzen Briefing zum nächsten Tag gab es Abendbrot, und nach
dem Abendbrot gab es ein tropisches Gewitter mit viel intensiveren
Blitzen, als ich das von zu Hause kenne. Ich buchte ein Boot zum
Beobachtungsplatz für 6.30 Uhr morgens und traf meine letzten
Vorbereitungen.
Als ich um 5 Uhr aufstand war der Himmel bedeckt, und es regnete
leicht. Trotzdem schnappte ich mein Gepäck und begab mich zum Kai.
Dann hatte ich eine 25-minütige Bootstour zum Wassertheater, durch
die Kanäle, wo echte chinesische Familien tatsächlich leben. Ich war
nicht ganz der erste, der ankam, aber immer noch einer der ersten
und ergatterte einen der besten Plätze, ganz oben in der
amphitheater-artigen Anlage. Ich habe meine Fotoausrüstung nicht
aufgebaut, da es noch regnete, durchsetzt mit stärkeren Schauern.
Ein Fernsehteam des ZDF war dort und plante, einen
Drei-Minuten-Bericht für die Nachrichten aufzunehmen.
Es gab Jubel und Applaus, als die Sonne sich kurz vor dem ersten
Kontakt zeigte, doch bald verschwand sie wieder hinter Wolken. Der
erste Kontakt geschah unsichtbar hinter den Wolken, und es gab noch
mehr Schauer während der ersten partiellen Phase.
Etwa 30 Minuten vor dem zweiten Kontakt konnte man erkennen, dass
das Licht irgendwie stärker und seltsam anders abgeschwächt war, als
man mit den Wolken erklären konnte. Ja, irgendetwas ging dort oben
vor sich.
Dann kam Hoffnung auf als ein Flecken bläulichen Himmels über uns
auftauchte und sich auf die Sonne zubewegte. Stellen Sie sich den
Jubel und die Aufregung vor, als die Sonnensichel sich tatsächlich
durch diese Wolkenlücken zeigte. Und ja, der Schatten näherte sich:
Im Westen lag eine trübe Dunkelheit, und die Wolken im Sonnenschein
waren waren nicht so beleuchtet, wie sie es normalerweise wären.
Aber ich entschied, meine Fotoausrüstung nicht mehr aufzubauen, da
ich es in den verbleibenden Minuten wahrscheinlich nicht mehr
geschafft hätte. Der laute Jubel war gespannter Stille gewichen.
Sollten wir wirklich Glück haben?
Etwa zehn oder fünf Minuten vorher lag das typische Sonnenlicht der
Vortotalität auf uns, gelblich, klar, doch schwach. Nun wurde es von
Sekunde zu Sekunde dunkler, während der Schatten weiterraste, um uns
von Westen her zu verschlingen.
Die Sonnensichel schmolz weg. Neuer Jubel erhob sich, als sie zu
einem einzigen Lichtpunkt reduziert wurde - einem einzigen
Lichtpunkt an der Unterseite eines Rings aus Helligkeit um einen
schwarzen Kreis. Mit erhobenen Armen und dem Blick fest auf die
Sonne gerichtet schrie ich quer durch das Theater, über alle Schreie
der Aufregung und Freude hinweg. Das Bild, das folgte, ist das
stärkste Bild dieser Finsternis für mich: Das helle Licht
verschwand, als die Sonne schwarz geworden war, und ein rosafarbener
Lichtpunkt erschien an seiner Stelle, nur um selbst wegzuschmelzen -
die Chromosphäre der Sonne, die wenige Sekunden später selbst vom
Mond bedeckt wurde.
Wolken verborgen die Sonne wieder, doch es sollten noch einige
Löcher folgen. Ich konnte wenigstens den innersten Teil der Korona
sehen, der mir gelblich erschien, scheinbar schimmernd, als Wolken
davor entlang zogen. Für einige kurze Momente konnte ich die
Schmetterlingsform erkennen, obwohl ich sie nicht klar oder für
längere Zeit sah.
Anfangs war der Horizont im Osten heller, doch bald wurde es überall
dunkel. Ein Fernsehteam - deutsch oder chinesisch, ich bin nicht
wirklich sicher - filmte in der Nähe mit hellen Scheinwerfern, und
ich bat sie höflich, diese Störung zu unterlassen: "Put the f***ing
lights out!" schrie ich sie an. "Sorry!" kam als Antwort, und siehe,
das Licht ging aus. (Anm. d. A. am 3.8.09: Heute weiß ich es, dass
es das ZDF-Team war. Sie haben während der Totalität - sic! - einen
Beobachter interviewt. Meine Bitte ist in dem fertigen Beitrag noch
zu hören...) Außer diesem einzelnen Zwischenfall erinnere ich mich
nicht, die Erde wahrgenommen zu haben. Es gab eine wunderschöne
Pagode in der Nähe, doch ich habe sie während dieser Minuten einfach
nicht gesehen.
Während der Totalität bemerkte ich große Vögel, die über uns hinweg
flogen. Waren sie von der unzeitigen Dunkelheit aufgeschreckt worden
oder war es reiner Zufall? Ich weiß es nicht, doch dies ist das
zweitstärkste Bild, an das ich mich erinnere.
Allzubald hellte sich der Horizont im Westen wieder auf. Gelbliches
Licht schien durch die Wolken, gewann an Höhe und Stärke. Ein heller
gelblicher Lichtpunkt erschien am Himmel, wiederum von lautem Jubel
und Applaus begrüßt. Schnell wurde es wieder heller. Die Totalität
hatte 5 min 50 s gedauert, doch sie war mir nur halb so lang
vorgekommen.
Ich drückte eine Dame ganz fest, die die TSE08 in der Wüste Gobi
gesehen hatte und die ich im Frühstücksraum des Holiday Inn Downtown
Shanghai wieder getroffen hatte und die die Finsternis direkt neben
mir beobachtete. Und ich rief einen lieben Freund an - Alexander
Birkner, Betreiber dieser Seite - der schon auf drei
Finsternisreisen mit mir gewesen war und der diesmal nicht dabei
sein konnte. Er hat mir sehr gefehlt; er war mitten in der Nacht
aufgestanden, um das Ereignis online zu verfolgen. Ich erzählte ihm
von meinen Erlebnissen und erfuhr von ihm, dass westlich von uns
bessere Bedingungen geherrscht hatten, dass aber die meisten Orte
weniger Glück gehabt hatten als wir.
Wir sahen die Sonnensichel noch einige Male nach dem dritten
Kontakt, doch bald wurden die Wolken wieder zu dicht, und wir
konnten die Sonne nicht mehr sehen.
Nach dem vierten Kontakt wollte ich zum Hotel zurück, verlief mich
aber im Wasserdorf, bevor ich den ganzen Weg zu Fuß zurücklegte. Ich
duschte, hatte aber keine frische Kleidung - ich hatte nur
eingepackt, was ich für die Finsternis brauchte, und hatte den Rest
schon zum Bus bringen lassen. Also wusch ich mein Finsternis-T-Shirt
mit klarem Wasser und zog es wieder an - bei diesem Wetter wäre
jedes frische Hemd sowieso binnen Minuten wieder klatschnass
gewesen.
Nach dem Checkout im Hotel hatten wir ein großes Finsternisdinner
(natürlich mit Corona-Bier), bevor es per Bus zurück nach Shanghai
ging. Wir sahen die Sonne an diesem Tag nicht mehr, tatsächlich
fuhren wir durch heftigen Regen zurück.
Ja, jeder hätte das schöne Wetter bevorzugt, das wir bis zum Tag vor
dem Draconis Dies hatten, doch unter diesen Umständen zählte jeder
die Finsternis als Erfolg; wir betrachten uns trotz allem als große
Glückspilze.
Tourbilder Marc
Weihrauch... und seine Kommentare
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Ein Blick hinab
in das Atrium des Hotels im Jinmao-Tower.
Ja, das da
unten ist ein Klavier!
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Ein Blick in eine kleine Straße
in Shanghai.
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Ja, ich bin in der chinesischen
Feuchte und Hitze auf eine der Teeterrassen gestiegen! Danke
an Fu Wei, der das mitgemacht hat. |
Eine weiße Lotusblüte im Garten
des Bescheidenen Beamten in Suzhou
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Triumph und Freude nach der
Finsternis, da sie trotz der Wolken ein Erfolg war. Neben mir
steht Nicole Weidenbach von Eclipse-Reisen.de. Foto von Jens
Müller - vielen Dank!
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* * *
Teil 3
: Info + Hintergrund zur Sonnenfinsternis mit Fotoplan +
Reisevorstellung Marc Weihrauch
E C L I P S E X X L
Flinke Fakten: Dauer von 23:58 -
05:12 UT, Größte Finsternis 02:35:21 UT, Finsternis-Magnitude 1,0799
Maximale Dauer der Totalität:
6m39s - es ist die längste Totalitätsdauer dieses Jahrhunderts!
Total sichtbar in Indien, China
(Shanghai), Nansei-Inseln, Südpazifik
|
Grafik erstellt mit
Cybersky von Heinz Scsibrany |
Wieso Eclipse XXL?
Im Juli 2009 gibt es für die Menschen unserer Zeit die
Besonderheit, in den Genuss der längsten totalen Sonnenfinsternis
des verbleibenden Jahrhunderts zu kommen. Niemand unter den jetzt
Lebenden wird eine derart lange Totalität nach dem 22.07.2009 sehen
können.
Die schwarze
Sonne macht dieses Mal in Indien, Nepal, Bangladesh, Bhutan, dem Norden
Myanmars und weiten Teilen Zentral-Chinas Station, bevor sie zum größten
Teil über den Weiten des Pazifik zu sehen ist.
Außergewöhnliche 6m39s
dauert die Phase der längsten Verfinsterung dieses Mal. Zwar wird
dieser Ort in den Weiten des Pazifik erreicht, jedoch überstreicht
der Kernschatten-Pfad auch China und ermöglicht auf dem Festland
immerhin eine respektable Totalitätsdauer von max. 5m57s. Die
Megacity Shanghai liegt im Kernschattenbereich. Dort, wo der
Huangpu-Fluß die Stadt mit ihren Mega-Bauten durchfließt, kann die
Finsternis vollständig und mit 5 Minuten Totalität erlebt werden. Die Region herum
gehört zu den Favoriten-Beobachtungsplätzen am 22. Juli 2009.
Der lange Arm nach China - Travelling
without moving:
Obwohl ich leider keine Reise zu dieser Sonnenfinsternis
unternehme, gibt es trotzdem ein spannendes Fotoprogramm!
Marc
Weihrauch, astronomischer Reiseleiter und Fachbetreuer bei Eclipse-City, wird die Finsternis in der Region des chinesischen
Wasserdorfes Wuzhen beobachten. Er ist mit einer Foto-Ausrüstung vor Ort und wird die Bilder-Aufnahmesteuerung mit dem
Kamera-Steuerungsprogramm Eclipse Orchestrator 0.5 (Fred Bruenjes)
per Netbook automatisiert ablaufen lassen. Zum Einsatz kommt die
Canon EOS 400d mit dem Sigma-APO 70-300 mm bei 300mm
Effektivbrennweite ohne Cropfaktor. Das stabile Berlebach-Holzstativ
Report 2202 sorgt für den nötigen, bombenfesten Stand.
Der
geplante Beobachtungsplatz am 22.07.09 ist 5,5 km von der
Zentrallinie entfernt und bietet
eine
Totalitätsdauer von 5m52s.
Koordinaten für das Wasserdorf Wuzhen am
Wassertheater/China: N 30°45'12" + E 120°28'24"
Ereignis |
Zeit MESZ
Deutschland |
Ortszeit
China/Shanghai/Wuzhen |
1. Kontakt |
02:21:58 |
08:21:58 |
2. Kontakt (Totalität
beginnt) |
03:34:30 |
09:34:30 |
Größte Finsternis |
03:37:27 |
09:37:27 |
3. Kontakt (Totalität
Ende |
03:40:20 |
09:40:20 |
4. Kontakt |
04:59:45 |
10:59:45 |
Detailbild
des geplanten Beobachtungsortes von
Marc Weihrauch &
Eclipse-City:
Das
Wassertheater im
Wasserdorf Wuzhen.
2 Fotoprojekte
Zusätzlich kommt eine digitale Ricoh Kompaktkamera R5 für
komplette Panoramaaufnahmen der Umgebung zum Einsatz. Während die
Kamera zur Totalität im 5-s-Rhythmus jeweils 3x auslöst, wird sie
nach jedem Auslösevorgang wie von Geisterhand mittels des Turbo
Eclipse Panorama-Makers gedreht um so Stück für Stück zahlreiche
Panoramen des Himmels zu erzeugen!
Weiterer
Eclipse-City-Beobachtungsort: Die Hafeninsel Yangshan.
Von hier
ist die
HD-Live-Übertragung der Sonnenfinsternis am 22.07.2009
geplant.
China 2008-Rückblick
auf Erfolge
Gemeinsam mit Marc beobachtete ich die
Totale Sonnenfinsternis
vom 1. August 08 im chinesischen Teil der Wüste Gobi. Es war eine
perfekte Finsternis in einem nahezu perfekten Himmel. Was sich 2008
bestens bewährt hat, kommt auch dieses Jahr an Technik zum Einsatz.
Das Motto lautet "Mehr Zeit für die Finsternis". Während das Laptop
in der nicht einmal zweiminütigen Totalität alle Auslösevorgänge
vollautomatisch erledigte, konnten wir unbeschwert die Finsternis
visuell und im Detail studieren. Eine völlig neue Erfahrung; anders
als mit dem Kabelauslöser in der Hand in den Jahren zuvor.
Neue Ziele
Und an diesen
Erfolg wollen wir anknüpfen. Ich
habe ein neues, individuelles Script für den
Eclipse-Orchestrator
entworfen, dass auch widrige Wettersituationen z.B. während der
partiellen Phase berücksichtigt. Nicht weniger als 290 Aufnahmen
über die gesamte Totalität sind fest programmiert, davon fallen 180
Bilder in die 5m52s Totalitätsdauer, inkl. 20s vor C2 und nach C3.
Die Canon EOS 300d wird per USB-Kabel angesteuert. Die
Belichtungszeiten liegen zwischen 1/2000s bis 3,2s. Bildermengen in
diesen Größenordnungen sind nur mit den schnellsten Speicherkarten
realisierbar - es kommt eine Transcend High Speed Compact Flash mit
bis 45 Mbit/s Transferrate in die EOS 400d.
Fred Bruenjes hat Ende Juni die neueste Version 3.02 seines
Eclipse Orchestrators veröffentlicht. Wir haben uns bewusst entschieden,
für den 22. Juli 2009 noch die bisher bewährte Version 0.5 zu
benutzen.
Mehr
Qualität
Weniger ist mehr, und das gilt besonders für die verwendete
Brennweite von 300mm/f 5.6. Auch bei wolkenfreiem Himmel muss
auch bei wolkenlosem Himmel westlich von Shanghai mit ungünstigen, atmosphärischen Bedingungen
gerechnet werden. Smog und Wasserdampf sind das größte Problem für
die Fotografie, denn sie rauben den Bildern den gesamten Kontrast.
Kleine Blendenzahlen und kurze Verschlusszeiten begünstigen
bessere Fotos. Tiefe Koronabilder werden bei 0,5s Belichtungszeit
genau so schlecht wie bei 2s. Große Brennweiten um 800 - 1000mm bei
gleichzeitig mittleren oder großen Blendenzahlen führen bei Dunst zu
sehr unbefriedigenden Ergebnissen. Ein weiterer Vorteil der von
300mm Gesamtbrennweite ist die Abbildung der gesamten, äußeren
Korona und der langen Strahlen. Da wir zum 22.07. auf eine
Nachführung verzichten, brauchen wir gerade wegen der kurzen
Brennweite keine Bewegungsunschärfen infolge der Erdrotation zu
befürchten.
Bildmaterial wird auf dieser Seite
schnellstmöglich veröffentlicht!
Der
Himmelsanblick während der Totalität
Zahlreiche
hellere Sterne und Planeten stehen in der Blickrichtung zur
verfinsterten Sonne. Je nach Himmelstransparenz und entsprechender
Erfahrung wird es möglich, diese Himmelskörper mit bloßem Auge zu
erkennen oder auf manchen länger belichteten Fotos zu
identifizieren. Genau wie schon im letzten Jahr werden der -1,2mag
helle Merkur und die -4,0mag strahlende Venus am auffälligsten sein.
Die Sterne des Orion sind im Normalfall während der
Totalitäts-Minuten mit einiger Übung noch erkennbar, doch dies setzt
eben einen recht durchsichtigen Himmel voraus.
Auf der
Himmelskarte ist die Situation für die "greatest eclipse" im
Wasserdorf Wuzhen/China wiedergegeben:
Für Saturn, Sonne&Mond, Venus und Mars sind auch die Höhenangaben
über dem Horizont eingetragen
Teil 4: Links zu Fotos
und Erlebnisberichten rund um die totale Sonnenfinsternis 2009
Diese
Linkliste habe ich im Juli und August 2009 nahezu täglich auf meiner
Hauptseite aktualisiert.
Bildergalerien und Einzelfotos der Totalität, Update 09.08.09
Kris Delcourte (Costa Classica 6m38s Totalität!)
Arne
Danielsen (Tianhuangping, China)
the big picture (33photos)
Boris Stec (Chongquing)
Bill
Kramer
Jaker Be
(Chongquing)
Dr.
Strickling (Wuhan)
Robert Slobins (Chongquing)
astro-siggi
Daniel
Fischer (Wuzhen)
Fischer Link-Collection Eclipse Track
ANA
Flug 433 Kobe>Okinava
NHK
Video
NHK-Video 2
Stephan Heinsius 1
Stephan
Heinsius 2 - APOD!
Stefan Überschaer astronomie.de
Team Baader
Sternwarte Herne
Jörg Schoppmeyer
Dirk Ewers aktuelle Berichte
Olivier Staiger Video & Chat
spaceweather eclipse gallerie
Bob Stephens
Bob Stephens 2
Alson Wong Corona Composit
Stefan
Krause Video 2nd contact Wuzhen
Corona Wuzhen Middle
School
*= mit
sehr schönen Details und einem schönen Beispiel anhand des "endlosen" 2.
Kontaktes dass der Mond bei dieser Finsternis lange gebraucht hat, um über
die Sonnenscheibe zu wandern - kurz gesagt, dass es eben eine große
Finsternis war.
das waren
geplante Webcasts, Chats & Blogs zur
totalen Sonnenfinsternis 2009:
Live HD Webcast eclipse-city
Live Saros Group
Stephan Heinsius
LiveProjekt IYA
Stefan Krause Livebericht aus Shanghai
Forums-thread auf astronation
*** Sonnenfinsternis - Chat am 20.07. und 22.07. ***
Chat with Klipsi
Klipsi alternativ
Krause Twitter
Flickr Sofi 2009 Bilder
YouTube Videos 09
Daniel Fischer 2009
Dirk Ewers Reiseseite
Wolfgang Ott's Reiseseite
Wetterseiten zur totalen Sonnenfinsternis 2009 am 22. Juli:
wetter online Shanghai
intellicast 10days
Schweizer Sturmforum
Accu Weather 15 days
Cloud Cover Asia
weatherUnderground shanghai
weather-forecast 9day
Wetter für Eclipsechaser ***7Timer Eclipse Bulletin
Meteoblue Eclipseweather best location
Jay Anderson Wetterseiten+Info 2009
Infoseiten und Hintergrundwissen zur totalen Sonnenfinsternis 2009:
Fred Espenak allabout 2009 Astronation
Finsternisverlauf von Stefan Krause
Stefan Krause Linkseite
astroinfo
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