Rastloser Bote der Dämmerung...

... Komet C/2006 McNaught P1 am Morgen-, Abend- und Taghimmel im Januar 2007


 

Beobachter: > Alexander Birkner
Beobachtungsanlass: > Komet C/2006 McNaught P1
Beobachtungsorte: > Eppelborn, zuhause
Beobachtungszeit: > siehe Tagesberichte vom 07.01.-15.01.2007, aktuellste Berichte oben
Beobachtungsinstrumente:

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Fernglas
verwendete Fototechnik: > Canon EOS 400d + SIGMA APO 75-300mm

empfehlenswerte Berichte zum Kometen

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Stefan Krause Weblog, WAA-Info, Spaceweather-Bildergallerie

 


 

 

Meine Beobachtungsberichte und Bilder zu C/2006 McNaught P1

 

es folgen 2 weitere Berichte...

 

 

Der 11. Januar  2007: Ein neuer Morgen - ein neues Beobachtungsglück?

 

Nur zu trügerisch ist der noch klare Himmel an diesem Donnerstagmorgen um 6.00 Uhr. Nach meinem minutenlangen Beobachtungserfolg vom Vortag ist meine Erwartung für heute früh natürlich groß. Gegen 7.15 Uhr mache ich mich erneut zu den Hierscheider Höhen auf. Doch es ist extrem windig heute Morgen. Innerhalb von 20 Minuten hat sich das Himmelsbild verändert, von Südwesten her ist es fast völlig bedeckt mit rasch ziehenden Regenwolken.

Doch im Osten sieht die Szenerie noch am besten aus. Auf die Wolkenlücken zwischen diesen Schichten muss ich nicht lange warten, aber leider geben die Lücken nur den Blick auf höher liegende Wolkenschichten frei!

 

Auch der hoch am Himmel stehende, abnehmende Halbmond ist jetzt von den Wolkenverschluckt, im Westen regnet es schon in der Ferne. Nur von Nordost bis Südost ist am Horizont noch ein etwa 1° freier Bereich, der tatsächlichdas einzige Fenster auf klaren Himmel zu sein scheint. Aber das nutzt mir freilich wenig, denn McNaught P1 steht schon höher über dem Horizont. Da ist heute Morgen nichts zu machen, der stürmische Wind kühlt die 6° Außentemperatur wirksam und pfeift ein Klagelied in der Mittelsäule meines Holzstatives. Um 8.00 Uhr gebe ich mich den Elementen geschlagen und packe die Kamera wieder ein. Heute war nicht der Hauch einer Chance auf Sichtung drin; sehr schade. Das Wetter ist mal wieder an allem schuld! Da der Komet weiter zur Sonne strebt, ist die Sichtung über dem Horizont am Morgen und am Abend zunehmend schwerer, und das verlangt ganz besonders perfekte Wetterbedingungen.

 

Es kommt wie vermutet:

Am Nachmittag regnet es leicht, an eine Beobachtung ist wieder nicht zu denken! Und damit schwindet auch heute die 2. Möglichkeit, McNaught wieder zu beobachten. Etwa ab dem 14.-15.01.07 kann der Komet nur noch am Taghimmel beobachtet werden, bevor er ab dem 20. Januar überhaupt nicht mehr von der Nordhalbkugel gefunden werden kann.

 

 


 

 

Foto-Erfolg: Komet C/2006 McNaught  P1 am Morgenhimmel vom 10 Januar 2007:

 

Die Prognose war schlimmer als das, was dann kam: Schon gegen 4 Uhr am Morgen des 10.01.07 zeichnete sich ab, dass der Osthorizont heute nicht den seit Tagen üblichen Wolkenteppich zeigen würde. Und tatsächlich: Als ich um 7.20 Uhr schnell die Kameraausrüstung mit Holzstativ in den Wagen packe, scheint dieser Tag mit komplett ungetrübtem Himmel zu starten. Aus dem Eppelborner Illtal kann ich allerdings nirgends wirklich den direkten Horizont sehen, und mache mich auf zu den Hierscheider Höhen, wo man fast ungetrübte Rundumsicht genießen kann. Schon auf dem etwa 3 km kurzen Weg dorthin steigt die Spannung: Über einer Kuppe sehe ich Wolkenstreifen im Osten! Das war ja zu erwarten!

 

Auf der Hierscheider Höhe angekommen, bläst mir ein recht frischer und kalter Wind entgegen. Nur 4° hier oben fühlen sich durch den Wind noch kühler an. Im Osten halten sich ein paar Streifen dunkler Rest-Wolken auf, die die aufgehende Sonne vertreiben müsste, aber sie stören jetzt! Ich nehme das Fernglas und beginne, den fraglichen Horizontbereich abzuscannen. Obwohl es dort klar ist, finde ich nichts! Das liegt daran, dass ich zu weit südöstlich Suche. Erst im zweiten Anlauf springt mir McNaught P1 dann endlich ins Auge: Ein Bilderbuch-Komet. Im Fernglas relativ klein, weißlicher Kern mit länglicher, trichterförmiger Schweif. Wirklich unglaublich, wie klar er sich gegen den gelborangefarbenen Himmel so deutlich abhebt. Eine zarte Schleierwand trübt etwas die Sicht.

 

Zeit für die Bilder. Mit der Canon EOS 400d und dem Sigma APO-Zoom 70-300 mm mache ich insgesamt etwa 30 Aufnahmen des Kometen, der mit dieser Brennweite noch keine imposante Größe aufweist. Es ist nicht mehr weit bis Sonnenaufgang, um 7:52 Uhr beginne ich die Aufnahmeserie im Dauerfeuer. Daran tue ich gut, denn ein dichtes Wolkenband schiebt sich von Südost in Richtung von P1 und verschluckt ihn schließlich. Insgesamt habe ich ihn 4 Minuten zu sehen bekommen, aber das frühe Aufstehen hat sich echt gelohnt! Auch zeitlich passt alles sehr gut, denn nach einem schnellen Portrait vom abnehmenden, zur Hälfte beleuchteten Mond ich muss jetzt direkt vom Spechtelplatz auf meine Arbeitsstelle ins 25 km entfernte Neunkirchen fahren. Kann ein Tag schöner beginnen?

 

Und hier zunächst noch eines von drei Bildern zum Anklicken:

 

C/2006 McNaught P1

10. Januar 2007

7.52 Uhr MEZ

Stack aus 10 Bildern,

Details siehe Bild

 

 


 

 

Komet McNaught C/2006 P1 am Abendhimmel vom 7. Januar 2007:

 

Schlechte Aussichten auf einen eigentlich sehr gut sichtbaren Himmelsvagabunden. Noch bis etwa 15. Januar ließe sich Komet McNaught, derzeit mit geschätzter Helligkeit von -1mag gut am Abend- und Morgenhimmel sehen und recht einfach fotografieren. Doch der Dauerregen der ersten Januartage und die stabile Wolkendecke wussten dies zu verhindern.

 

Erst in der Abenddämmerung des 7. Januar ist mir zwischen 17.30 Uhr und 18.00 Uhr erstmalig die Sichtung am Westhimmel im Fernglas gelungen: Zwischen Regenwolken-Resten, die sich ausgerechnet nur im fraglichen Bereich befanden (!!!), konnte ich ihn dann erspähen: Ein klar erkennbarer Kern, leicht rötlich von den Dämmerungsfarben, mit einem fächerförmigen, länglichen Schweif. Insgesamt etwa 1/4 Grad Ausdehnung, sehr schön im Fernglas. Zuvor konnte ich Venus erkennen, die eine optimale Orientierung zum Auffinden bietet. Doch für Fotos sollte es nicht mehr reichen, den Wolkenstreifen schoben sich schnell vor McNaught P1, später dann versumpfte der Komet im Smog. Sogar Venus kam dann nicht mehr durch gegen diese Wand. Sehr enttäuschend zwar, aber die Sichtung war ein schöner Anblick. Hier ein paar Eindrücke dieses Abends, fotografiert von diesem Platz auf den Hierscheider Höhen (Eppelborn/Saarland-Mitte):

 

 

 

Venus (-3.9mag)

EOS400d+Sigma APO70-300mm@300mm

07.01.07, 17:35 MEZ, 3 x 0,8s, f5.6

Addition in Fitswork

Wolkenchaos mit P1:

Irgendwo in dieser Suppe

befindet sich McNaught C/2006 P1,

den ich kurz vor dieser Aufnahme

im Fernglas gesehen habe.