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Zwischenbericht:
Aus
dem anfangs so kampflustigen und aggressiven Rotschopf ist
ein weitgehend friedlicher Haustiger geworden. Seit über 5 Jahren gehört
er nun als festes Familienmitglied dazu.
Im
Laufe seines Lebens ist einiges geschehen. So wurde er schon von einem PKW
angefahren, der dann doch die besseren Argumente auf der Straße hatte. Und
schließlich ist unser Kater in eine Garagengrube gefallen. Aus dieser Tiefe
konnte er sich nicht mehr selbst befreien und ist erst nach 8 Tagen durch
Zufall entdeckt worden - und befand sich in erstaunlich gutem Zustand. Aber
mit dem Alter kommt die Weisheit, und so hält er sich meist immer in
unmittelbarer Nähe zur Wohnung auf.
Tja,
und Fressen ist immer noch die Nr. 1. Jedes Jahr im Spätsommer, wenn die
Tage kühler und ungemütlicher werden, wird sich traditionell ein dicker
Schweinebauch angefressen. Alles, was man so bekommen kann. Möglicher Weise
handelt es sich ja sogar um einen Werbekater der großen Animal- food-
Industrie, die somit ihre Umsätze sichern. Wer weiß?
Eigene
Jagderfolge sind selten geblieben. Uns sind 4 Mäuse bekannt, die tatsächlich
langsamer als der Kater waren. Gänzlich verlustfrei ist die Vogelwelt
bisweilen davon gekommen. Einzelheiten zu unserem Kater kann man den
technischen Daten entnehmen. Darunter gibt es den Detailbericht, wie der
Dicke uns gefunden hat.
Technische Daten:
* Rufname : Kater / Gato
* kastrierter Perser-Mix-Kater
* Leergewicht 5000 gr.
* Geburtsjahr ca. Mitte 1997
* Implantierter ID-Chip im Nacken
* Registrierungs-Nummer im Ohr
* scharfkrallige Ausführung
* Familienmitglied seit 23. Juni 1999 bis 26.
September 2005
So kommt der Kater zu uns:
An einem Abend im Juni '99 sollte alles
anders werden. Kurz vor dem Zubettgehen ungewohnte Töne direkt von der
Balkontür. Ein klagendes und unüberhörbares Maunzen, und durch die
Scheibe sehen wir den späten Besucher: Ein bisher unbekannter,
rothaariger und zweifelsohne hungriger Kater hat sich bei uns verirrt.
Als wir die Tür öffnen, flüchtet er zwar zuerst , doch das scheint reflexartig. Schnell ist der erste
Kontakt zu dem unbekannten Vierbeiner gefunden, den wir hier vorher noch
nie gesehen haben. Zuerst glaube ich noch, dass der Schreihals sich nur
etwas zu weit von zuhause weggetraut hat. Als wir dann jedoch wieder in
die Wohnung zurückgehen wollen, weicht er nicht mehr von unserer
Stelle. Er weigert sich, wieder zu gehen.
Vollkommen machtlos beschließen wir, den Kater erst einmal bei uns
zu behalten. Am kommenden Tag würde er seine Tour sicher wieder
fortsetzen. Aber Pustekuchen, obwohl er die kühle Nacht auf einer Decke
auf dem Balkon verbringt, ist er am nächsten Morgen immer noch da. Da
sage ich ihm, dass er nach Hause gehen soll. Der Kater entgegnet mit
einem lautstarken "Mau"!
Wer kann dazu schon nein sagen?
Na gut, es ist nichts dran zu ändern, er weicht keinen Millimeter
vom Balkon. Zwischenzeitlich hat er auch schon unsere Wohnung erkundet
und scheint sich wohl zu fühlen. Kein Wunder bei dem Futterangebot. Er
wirkt ein wenig abgemagert. Eine Anfrage auf dem Bürgermeisteramt und bei der Polizei ergibt,
dass im Umkreis keine Katze mit seiner Beschreibung gesucht wird. Das
beruhigt uns, denn so müssen wir den Kater nicht wieder weggeben. Auch eine Überprüfung seiner Tätowierung im Ohr bringt kein
Ergebnis. Diese Nummer ist nirgends registriert. Der Tierarzt ist
der Ansicht, es müsste sich um ein ausgesetztes Tier handeln, so wie es
in der Urlaubszeit leider immer wieder üblich ist.
So bleibt der Kater bei uns, und wir werden schneller, als uns lieb
ist, mit seinen Eigenarten vertraut. So ist er zunächst recht aggressiv und
beißt fest zu, wenn ihm etwas nicht passt. Auf das Lesen und Blättern in
einer Zeitung
reagiert er ebenso angriffslustig wie auf Streicheln außerhalb des
Kopfes. Egal wo. Auflauern hinter Türen oder Vorhängen gehört zu
seinen Vorlieben, die uns manchmal sehr zu schaffen machen. Doch ist es sehr von gesundheitlichem Vorteil für
uns, dass er ruhiger geworden ist. Auch die Katzen der Umgebung
schätzen das sehr. Gelegentlich werden Revier-Eindringlinge schnell und
zuverlässig vom Kater eliminiert. Überlebt haben bisweilen nur die
unmittelbaren Nachbar-Katzen, die schneller sind als unser Dicker.
Unser
Kater hat sich schlafen gelegt. Für immer.
Der 26.
September 2005 war ein trauriger Tag für Heike und mich. Nachdem unser
Kater seit über 2 Wochen kaum noch etwas gefressen hatte, mussten wir
eine schwere Entscheidung treffen. Offenbar wurde er von einem Virus
befallen, das er schon Jahre in sich trug. Es blieb uns nichts anderes
übrig, als ihn beim Tierarzt einschläfern zu lassen.
Die roten
Blutkörperchen verschwanden nahezu vollständig, und nur mit dem
Einflößen von Astronauten-Paste konnten wir Nahrung zuführen.
Auch das Fell wurde zunehmend glanzloser. Schließlich hatte er kaum
noch Kraft zum Laufen. Auslöser könnte die sog. trockene Form des FIP-Virus
gewesen sein. Genau werden wir das nie erfahren, auch mit dem Wissen
um die Ursache hätte es keine
Heilung gegeben.
Diese
Seite wird uns ein stummer Zeuge bleiben und an Zeiten von fröhlichen
Tagen mit unserem Kater erinnern. Ein besonderes Tier mit unbekannter
Vergangenheit.
Manche
Fragen bleiben unbeantwortet.
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