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Jupiter im Sechs- Zöller: Eine lang erwartete Test-Nacht nach Teleskop-Tuning 23. April 2006
Die teils dichten Quellwolken dieses frühlingshaften Tages haben sich am Abend sehr zu meiner Freude völlig aufgelöst. Das wäre die Chance, einmal meinen von Manfred Haberstroh getunten Skywatcher Newton wieder an die frische Luft zu bringen. Und in der Tat: Als ich gegen 23.00 Uhr im Garten den Newton auf die Montierung aufsetze, beginnt die Beobachtung erst mit der Sichtung einer sehr hellen Sternschnuppe! Ein schöner Start. Der heutige Abend soll der Beobachtung und Webcam-Aufnahme des Jupiter gelten. Dieser Planet erreicht am 4. Mai 2006 seine Opposition und ist daher schon jetzt gut zu beobachten. Doch er steht jetzt erst gut 10° über dem Horizont, was für brauchbare Bilder des Gasgiganten etwas niedrig ist. Der Nachteil der diesjährigen Opposition ist sein niedriger Stand über dem Horizont auch zum Zeitpunkt der Kulmination. Trotzdem können bei brauchbarem Seeing interessante Aufnahmen gelingen. In der Region zwischen den Sternbildern Bootes und nördliche Krone halten sich die beiden Fragmente des Kometen Schwasmann-Wachmann derzeit auf. Ich will zunächst versuchen, den fotografischen Nachweis dieser beiden Objekte zu erbringen. Dazu schnalle ich die Canon EOS 350 mit einem 35-80mm Original-Canon-Objektiv piggyback auf dem Newton und mache Belichtungen von 90 Sekunden. Doch diese geringe Brennweite reicht dazu nicht aus, jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt. Auf den Bildern zeigt sich keine Andeutung eines Kometen. Gegen 23.45 Uhr hat Jupiter 16° Höhe erreicht. Zunächst beobachte ich ihn mit einem 25mm-Okular und der 2,5-fach Barlow-Linse. Das Justieren des Haupt- und Fangspiegels, was Manfred für mich schon im November 2005 übernommen hat, macht sich eindeutig positiv bemerkbar. Ich kann einen für diese Höhe scharfen Jupiter erkennen. Die beiden Hauptbänder, die immer sofort auffallen, zeigen sich so strukturiert, wie ich es noch nie in einem meiner Instrumente gesehen habe. Und es gibt eine Premiere für mich. Bisher hatte ich immer das Pech, den Jupiter zu Zeiten zu beobachten, wenn sein dominanter, roter Fleck auf der anderen Planetenseite stand. Aber heute passt es, ich erkenne ihn gut, wie er zur Westseite des Planeten strebt. Der Reigen der 4 Monde macht die Runde perfekt. Auch diese stehen knackig scharf im Okular. Sehr schön – dann also ran mit der Webcam! Das Bild auf dem Laptop-Monitor sieht versprechend aus. So viele Details hatte ich noch nie vom großen Dicken erhaschen können. Super! Die Sichtbedingungen sind relativ konstant an diesem Abend. Wie man auf den 6 kleineren Fotos sehen kann, bewegen sich die Oberflächendetails innerhalb von nur einer halben Stunde klar erkennbar weiter. Hier die Ergebnisse dieser Nacht:
Die Bildverarbeitung ist nach einer Empfehlung des Buchautors und Fotografen Stefan Seip entstanden. Er hat mein Vorgehen bei der Bildbearbeitung teils bestätigt, doch konnte ich seinem Astrofotografie-Guide etliche für mich wertvolle und neue Tipps abgewinnen. Die Schärfe des Newton ist nach der Justage mit einem Kreuz-Justierlaser wirklich bestens für den Einsatz am nächtlichen Himmel geeignet.
Zum Ende der Beobachtungen, als ich alle Instrumente abbaue, blicke ich, wie immer, noch mal zum gestirnten Himmel. Und der verabschiedet sich mit einer superschönen, langen Sternschnuppe mit sekundenlanger Rauchspur! Was für ein Abschluss dieser lohnenswerten Spechtelnacht!
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