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Maison Holz

 

Status: Verlassenes Bauernhaus mit Scheunen und Garagen.

 

 

 Schäden durch Witterungseinflüsse 4/5 Fremdeinfluss+Vandalismus 4/5 Spannung 4/5 Gesamterlebnis 4/5

Meine Urbexbewertung :1= Zustand überhaupt nicht ausgeprägt, 5= Zustand ausgesprochen ausgeprägt


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Das Objekt

Der Weg zum Haus führte durch scheinbar unberührte Natur, vorbei an wildem Gestrüpp und Buschwerk. Man konnte gar nicht glauben, in diesem Moment auf einer asphaltierten Straße zu stehen! Dieses Gebäude war durch einen Bauzaun von der restlichen, bewohnten Gasse getrennt. Die Natur hatte die Straße im Laufe vieler Jahre komplett verschwinden lassen. Insgesamt wirkten die Scheunen, Garagen und das Bauernhaus wie Grabsteine, die noch aus dem Wildwuchs empor lugten. In nur 20 Jahren eroberte sich die Natur ihr Refugium vollends zurück. Das Gebäude wurde von einem kleinen Bach umflossen. Schon vor dem Betreten bemerkte man die über und über modrig-feuchte Luft. Ein kleiner Teich hatte sich vor dem Eingang inmitten der dichten Sträucher gebildet. Ob es ein ursprünglich angelegter Teich war, könnte höchstens der Besitzer beantworten.

Ein Bauernhaus mit Holzdecken

Durch den Pflanzenbewuchs musste man sich erst mal orientieren, wo der Eingang sein konnte. Im untersten, linken Teil des Hauses betrat man erst einen zugemüllten Raum, in dem sich zahllose Dinge des einstigen Hausstandes finden ließen. Eine Holztreppe führte zum nächsten Stockwerk, und dort waren bereits weitere Urbexer mit einer Fotosession beschäftigt. Ich war also nicht alleine! Die Böden bestanden allesamt aus Holz, und es war unbedingt ratsam, entlang der dicken, tragenden Balken zu laufen. Im ersten Stock gab es ein Schlafzimmer mit 2 Betten. Dieser Raum wurde ganz offensichtlich erst nachträglich gebaut. Ansonsten gab es einige landwirtschaftliche Geräte zu sehen und so etwas wie einen "mobilen Hühnerstall". Überall nagte der Holzwurm.

Umgebauter Anbau

Eine weitere Treppe nach oben, gab es nur vereinzelt interessante Motive zu sehen, mitunter am eindrucksvollsten empfand ich den überaus großen Traumfänger, der unter dem Dach hing. Er sollte einst den Bewohnern Schutz vor bösen Geistern bieten. Die Schäden am Dach hielten sich in Grenzen, sonst wäre das von Rissen durchzogene Gemäuer sicher bereits kollabiert. Schier erstaunt über die Ausmaße des Traumfängers, ging es in's angrenzende Wohnhaus - die Gute Stube. Trotz des irrsinnigen Vandalismus, der hier in manchen Räumen betrieben wurde, glaubte man wirklich, um gut 50 Jahre in die Vergangenheit gereist zu sein.

Der Wohnbereich

In der Küche mit dem Kohlenherd aus den 30er Jahren waren die Töpfe und Teller noch ordentlich eingeräumt. Ein Schlafzimmer schien bereit zu sein für den nächsten Gast, die Bibel auf dem Tisch und auch die Karaffe für die Waschschüssel. Der Efeu wucherte im Badezimmer von der eingestürzten Decke herab. Hier stand noch ein Heizofen für das Badewasser. Der spannendste Raum war ohne Zweifel das eingerichtete, antike Wohnzimmer mit Tisch, Stühlen und Schränken. Ein Traum von Raum! Die Möbel zeigten viele, liebevolle Verzierungen.

Der Holzfußboden knirschte laut und es war beruhigend, dass der Raum nicht noch unterkellert war. Die fortgeschrittene Stunde hatte leider zur Folge, dass es in den Räumen sehr dunkel war und dies entsprechend lange Belichtungszeiten erforderte. Die Sonne zeigte sich nur hin und wieder während der Erkundung, und dies bescherte den antiquierten Räumen einen unvergleichlichen Look. Manchmal genau im richtigen Moment :).

Die angebaute Scheune wurde als letzte Ruhestätte für ausrangierte PKW genutzt. Hier sah man nur wenige Motive, denn die Dorfjugend hatte schon ganze Arbeit geleistet und viel Schaden angerichtet. Ein kleines Gebäude vis-a-vis beherbergte außer Müll nichts spannendes. Der vermutlich früher landwirtschaftlich genutzte Bereich konnte nur noch an einem Gatter erkannt werden.

Zur Foto-Technik

 

Der starke Wildwuchs nahm dem Inneren des Hauses einiges Licht. Da der hintere Gebäudeteil an einen ebenfalls bewachsenen Hang angrenzte, kam auch hier nur wenig Licht in die alten Räume. Die HDR-Technik bot sich für die noch gut ausgeleuchteten Räume an, von den schlecht beleuchteten Räumen waren Mehrfach-Belichtungen die erste Wahl, um das Bildrauschen der Langzeitbelichtungen zu reduzieren. Bei Detailmotiven kam zum korrekt belichteten Bild noch eine defokussierte Aufnahme des gleichen Motivs. Beides in richtiger Mehrfachbelichtung zusammen bewirkt eine Weichzeichnung, die den Motiven eine "feenhafte" Umrandung verleiht, ohne Einbußen an Detailschärfe.

Allem Vandalismus zum Trotz gab das Haus noch einen Teil seiner Geheimnisse preis und ließ zum Teil erahnen, wie hier früher gelebt wurde.

 

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