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Das Haus der Bücherwürmer

 

Status: Dreigeschossige Ärztevilla mit Praxis und Wohnbereich

Zukunft unbekannt, Gebäude in kritischem Zustand

 

 Schäden durch Witterungseinflüsse 4/5 Fremdeinfluss + Diebstahl 4/5 Spannung 5/5 Gesamterlebnis 5/5

Meine Urbexbewertung :1= Zustand überhaupt nicht ausgeprägt, 5= Zustand ausgesprochen ausgeprägt


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Das Objekt...

 Inmitten einer Touristengegend steht in einem kleinen Städtchen eine vergessene Villa mit Ärztepraxis, deren aktive Tage schon Jahrzehnte Vergangenheit sind. Umgeben von Hotels, modernen Fachkliniken und Restaurants verfällt ein einst schickes Haus, dessen Bewohner ihr Leben in zahllosen Briefen, Postkarten, Gästebüchern und Fotoalben festhielten.

Dies alles und der komplette Haushalt wurde spätestens mit dem Tod der letzten Bewohnerin vor 3 Jahren seinem Schicksal überlassen und aufgegeben. Aus unbekannten Gründen haben die Nachkommen kein Interesse an ihrer eigenen Geschichte. Selten hat eine Location so viele Fragen aufgeworfen wie in diesem speziellen Fall.

Im inneren herrscht vielerorts die komplette Verwüstung, verursacht in erster Linie durch Diebstahl und Verfremdung. Fast jedes Zimmer hält Berge von Büchern bereit, doch durch die Materialdiebe ist im Laufe der Jahre ein heilloses Chaos entstanden. Schränke wurden aufgebrochen und durchwühlt, für fotografische Arrangements wanderten Gegenstände durch das ganze Haus. Man erkennt deshalb erst auf den zweiten Blick den sehr fortgeschrittenen Zerfall der Bausubstanz. Das Dach ist an mehreren Stellen großflächig undicht, und so zieht sich eine Spur des Schimmels bis tief in den Keller - sogar auf Kacheln!

zu viel zu sehen

Im 2. und 3. Stock erliegt man unweigerlich einer Reizüberflutung aufgrund der chaotischen Situation. Der Hausrat liegt so sehr verteilt umher, dass man zum Fortkommen über persönliche Gegenstände laufen muss. Das Schlafzimmer bietet einen bizarren Anblick: Auf dem gemachten Bett sind Hüte und Mäntel zum Foto-Shooting drapiert. In den Kleiderschränken hängen die Mäntel und Krawatten teils noch ordentlich auf den Bügeln. Der einst hohe Lebensstandard fällt auf: So gibt es mehrere Plattenspieler und Schreibmaschinen und vor allem Briefe, immer wieder Briefe und Postkarten. Teilweise im Urlaubsland abgeschickt an die eigene Adresse, um den Poststempel zu bekommen.

In all' dem Chaos musste man sich entscheiden, welchen Motiven man den Vorzug gab. Eine Welt für sich war der ehemalige Praxisbereich für innere Medizin. Im Keller gab es ein Wartezimmer, ein Labor und einen recht kleinen Behandlungsraum. Hier verblieb ebenfalls die komplette Einrichtung mitsamt etlicher Organpräparate und Arzneien. Die umher liegenden Dokumente, Aktenordner und Kalender lassen vermuten, dass die Schließung irgendwann zwischen 1983 und 1986 vollzogen wurde.

Alles in allem ein Urbexer-Traum, trotz der mittlerweile unüberschaubaren Unordnung. Mutwillige Sachbeschädigungen halten sich einigermaßen in Grenzen. Es stellt sich die Frage, ob die Nachkommen der ursprünglichen Bewohner über die aktuelle Situation vor Ort informiert sind.

 

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