VORBERICHT - INFOS - FAKTEN

WICHTIGE SICHERHEITSHINWEISE FÜR UNERFAHRENE UND INTERESSIERTE SONNENBEOBACHTER !

 

Hier gehts direkt zum Erlebnisbericht von diesem Ereignis


BERICHT-UPDATE 29. April 2003

Am 7. Mai 2003 ereignet sich in den Morgenstunden sozusagen eine Sonnenfinsternis im Mini-Format. Von der Erde aus ist es nämlich möglich, die beiden sonnennächsten Planeten Merkur und Venus in gewissen Abständen vor der Sonnenscheibe vorüberwandern zu sehen. Und ich bin natürlich wieder mit Kamera und Spechtelrohr dabei! Mit dem Merkurtransit beginnt eines der 6 astronomischen Hauptereignisse im Jahr 2003! Welche sind das?

Während die Venus bekannt ist als der helle Morgen- oder Abendstern, fristet Merkur in Sachen Auffälligkeit am Himmel eher ein Schattendasein. Der Grund ist sein recht geringer Abstand zur Sonne, denn er ist der innerste Planet unseres Sonnensystems. Mehr als 28° Distanz kann er von der Erde aus gesehen nicht von der Sonne gewinnen, und daher ist er stets  schwierig zu beobachten. In den Zeiten seines grössten Sonnenabstandes kann er dann entweder vor Sonnenaufgang am Morgenhimmel oder nach Sonnenuntergang am westlichen Abendhimmel aufgefunden werden. Selten findet man ihn länger als eine Stunde mit unbewaffnetem Auge; zum Auffinden ist ein Fernglas manchmal notwendig.

Der lichtscheue Geselle kommt auf seiner Bahn um die Sonne alle 116 Tage in die sog. untere Konjunktion, d.h. er läuft zwischen Erde und Sonne hindurch. Zu Beobachten ist er dann aber nur mit optischen Hilfsmitteln in Form eines Teleskopes, weil er zusammen mit der Sonne am Taghimmel steht. Dazu muss seine exakte Position bekannt sein.

Am 7. Mai 2003 ist nun möglich, mit speziellen Sonnenfiltern und mit einem Teleskop den Merkur zu beobachten, wie er vor der Sonne vorbeiwandert. Für Hobby-Astronomen ist dieses seltene Ereignis eines der Highlights im Jahr 2003. Natürlich wird es nicht zu einem Helligkeitsabfall während des Ereignisses kommen, denn der Planet bedeckt gerade mal 0,004% der Sonnenscheibe.

Wann & wo - die Ereignisse und ihre Zeiten (alle Angaben MESZ):

 

t1-Merkur beginnt, in die Sonnenscheibe einzutreten t2-Merkur ist vollständig in die Sonnenscheibe eingetreten t3-Merkur beginnt, die Sonnenscheibe von innen zu verlassen t4-Ende des Transits, Merkur hat die Sonnenscheibe verlassen

Eppelborn-Hirschberg

07:09:53 07:14:21 12:27:13 12:31:38

Rechts der Verlauf des Merkurtransits an diesem Morgen. Jeder Bildwechsel entspricht einer halben Stunde, angefangen um 7:09 MESZ. Das letzte Foto zeigt Merkurs Position um 12.30 Uhr, wie er gerade die Sonne wieder verlässt. Zu Beginn des Transits steht die Sonne rund 10° über dem Horizont. Mein Beobachtungsplatz für den Merkurtransit ist abseits eines Feldweges bei Wehingen/Tünsdorf, nahe beim Pellinger Tunnel.

In Anlehnung an die englische Bezeichnung für den Transit nenne ich die möglichen Plätze TOM1 und TOM2. Sie liegen auf ca. 420m Höhe und sind in westlicher Richtung durch viel Buschwerk ein wenig windgeschützt.

Flinke Fakten rund um den Merkurtransit:

Während eines Transits kann Merkur günstigenfalls eine scheinbare Größe von 14" im Teleskop erreichen; in diesem Jahr sind es 12,5". Deshalb ist eine hohe Vergrösserung vonnöten. Mit den für eine Sonnenfinsternis üblichen Schutzbrillen ist Merkur leider nicht zu sehen - eher wird man Sonnenflecken erkennen können. Zur rein visuellen Beobachtung kann man sich Sonnenfilterfolie so zurechtschneiden, dass sie bequem auf ein Fernglas aufgesteckt werden kann. So ist Merkur als kleines Pünktchen erkennbar. Besser ist natürlich ein wie auch immer geartetes Teleskop, durch dass man, ebenfalls mit Filterfolie versehen, mittels Okular eine höhere Ausschnittvergrösserung erhält.

NIEMALS OHNE ENTSPRECHENDE SONNENSCHUTZFILTER IN DIE SONNE BLICKEN, AUCH NICHT FÜR KURZE MOMENTE. ES DROHT ERBLINDUNG!

Möglichkeiten zum Fotografieren des events:

Es ist denkbar, dass sich zum Zeitpunkt des Transits Sonnenflecken just auf dem Streckenbereich befinden, die Merkur zu durchwandern hat. Das wäre ein durchaus reizvolles Motiv für Astrofotografen, denn jede Fleckengruppe würde Merkur optisch verschlucken!

Im klassischen Stil lässt sich natürlich eine Aufnahme alle 5 Minuten anfertigen. Bei Okularprojektion, also der Fotografie mit einem Okular durch das (nachgeführte) Teleskop sollte eine solche Vergrößerung gewählt werden, die nicht die Grenzen des Instrumentes überschreitet, sondern einen gesunden Kompromiss aus Abbildungsformat und Schärfe liefert. Auch Übersichtsaufnahmen sind sicher nicht ohne Reiz, denn legt man später die Einzelbilder nebeneinander, kann man die Spur Merkurs verfolgen. Zu beachten ist, dass hierzu die Brennweite des Instrumentes nicht unter 1000mm und nicht über 2100 mm liegt, damit die gesamte Sonnenkugel auf das Negativ oder Dia passt.

Mein Plan sind beide Aufnahmevarianten. Dazu setze ich meinen 4-Zoll-Meade-Refraktor in Okularprojektion ein, mit 144-facher Vergrösserung zu arbeiten. Daneben kommt die Reisemontierung zum Einsatz, die die Russentonne trägt. Hier wird die Brennweite mit einer Verlängerung auf 1500mm gestreckt, um die Sonnenkugel als ganzes auf dem Negativ zu bekommen. Zur zeitgenauen Dokumentation läuft eine Videokamera mit, die Dank der zusätzlichen Tonaufnahme und Zeitanzeige eine präzise Auswertung aller Kontaktpunkte am Beo-Ort zulässt. Auf diese Auswertung bin ich schon jetzt gespannt.

Und hier geht's zum Erlebnisbericht des Merkurtransit 2003